Auf der Betriebsräteversammlung am 19. November 2015 übergab die Betriebsratsvorsitzende von Siemens Fuel Gasification Technology in Freiberg 5.037 Unterschriften an den Konzernvorstand in Person von Arbeitsdirektorin Janina Kugel. In ihrem Redebeitrag vor gut 550 Siemens-Betriebsräten schilderte Ulrike Straßburger nochmals die ungeklärte Situation am Standort.
Die Zusammenfassung ihrer Darstellung:
Die ca. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Siemens Fuel Gasification Technology GmbH & Co. KG haben über 9 Jahre zum Siemens-Erfolg beigetragen bis am 8. Mai dieses Jahres völlig überraschend und wirtschaftlich unbegründet die Zukunftsfähigkeit der Technologie in Frage gestellt und die Aufgabe des Geschäftsfeldes verkündet wurde. Jedoch wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis zum heutigen Tag nicht über die zukünftige Nutzung der Technologie und die damit verbundene Existenz ihrer Arbeitsplätze informiert.
Mit der Übergabe der Unterschriften war die dringende Aufforderung an Personalvorstand und Arbeitsdirektorin Janina Kugel verbunden, alle Optionen für den Verbleib der Technologie im Siemens-Verbund gründlich zu prüfen oder anderenfalls nach nachhaltigen und zukunftsfähigen Lösungen für die Technologie zu suchen und diese auch offen zu kommunizieren.
Bestätigt und unterstützt sieht sich die Freiberger Belegschaft in ihrem Bestreben um den Erhalt der Technologie durch die Worte des Bundespräsidenten Joachim Gauck anlässlich des 250. Gründungsjubiläums der TU Bergakademie Freiberg am 22. November. In seiner Rede hob er unter anderem die Kohlevergasung als zukunftsfähige Technologie hervor, die maßgeblich zum Wohlstand unseres Landes beigetragen hat: "Es ist bemerkenswert, wie die Erben einer alten und vielfach totgesagten Branche immer wieder neue Antworten auf die Fragen der Gegenwart finden - sei es bei der Kohlevergasung, in der Halbleiterforschung oder beim Recycling. Das ist ein Musterbeispiel für Wandlungs- und Modernisierungsfähigkeit, wie wir sie uns überall in Deutschland wünschen."
Damit wird einmal mehr deutlich, dass Siemens im Energiegeschäft den aktuellen Herausforderungen nicht gewachsen scheint, ausschließlich auf kurzfristigen, schnellen Gewinn programmiert ist und ein langfristiges Denken über Geschäftsjahre hinaus nicht im Focus liegt.
Immerhin soll der Freiberger Betriebsrat in dieser Woche über erste Ergebnisse der Bemühungen um den Erhalt des Technologiestandortes durch die Firmenleitung informiert werden. Die Erwartungen sind hoch - die Verantwortung für etwa 60 hochqualifizierte und spezialisierte Ingenieure, Techniker und Kaufleute ist es schließlich auch.