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19.03.2024, 05:03 Uhr

Täglich grüßt das Murmeltier

  • 26.11.2015
  • Allgemein

Diese Anspielung auf den gleichnamigen Film bildete ein Leitmotiv der Siemens-Betriebsräteversammlung 2015 am 18. und 19. November in Berlin. Gemeint ist, so erklärte die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn kritisch, die unablässige Folge von Spar- und Abbauprogrammen. Die Betriebsräte und die IG Metall traten einmal mehr für konstruktive Alternativen ein.

Das Motto ist Programm.

Rund 550 Siemens-Betriebsräte in Berlin.

Birgit Steinborn und Robert Kensbock.

"Siegerehrung" für Mülheimer Top-Werber.

Stand des Siemens Teams der IG Metall.

Sparen, Umstrukturieren, Personal abbauen

Die Betriebsräte und Beschäftigte bei Siemens blicken auf strapaziöse Monate zurück. Steinborn nannte zur Eröffnung der Versammlung das prägende Muster: "Kosten sparen, Umstrukturieren, Ausgliedern und Verkaufen, Personal abbauen und für die Beschäftigten kämpfen, um Schlimmeres zu verhindern. Das waren doch schon die Themen vor einem Jahr. Bei der Vorbereitung dieser Rede hatte ich kurzzeitig die Idee, einfach die vom letzten Jahr wieder hervorzuholen. Denn was werden die Themen heute sein? Kosten sparen, Umstrukturieren, Personal abbauen. Einzig beim Ausgliedern gab es mal eine Pause, stattdessen ging es ums Verlagern ins Ausland und der Personalabbau geht weiter. Täglich grüßt das Murmeltier."

Premiere für Janina Kugel

Die Firmenseite war erstmals durch die neue Arbeitsdirektorin Janina Kugel vertreten. Immerhin das ist neu, konstatierte Steinborn, aber: "Allerdings wiederholt sich die Tatsache, dass wir jedes Mal einen anderen Arbeitsdirektor beziehungsweise -direktorin hier begrüßen, jetzt auch zum dritten Mal in Reihe. Täglich grüßt das Murmeltier."

Arbeitnehmer auf dem Weg nach vorne

Die Zeitschleife aus Umstrukturierungen und Personalabbau so zu durchbrechen, wie es im Film geschieht, ist das erklärte Ziel der Arbeitnehmerseite bei Siemens: "Damit muss Schluss sein, das machen wir nicht mehr länger mit! Wir brauchen Wachstum, wir brauchen Innovationen, wir brauchen eine neue Unternehmenskultur, wir brauchen den Weg nach vorne!" In der später folgenden Aussprache sah sich Janina Kugel mit einer Fülle von Beiträgen aus Standorten quer durch die Republik konfrontiert, diese grundsätzliche Notwendigkeit durch konkrete Beispiele anschaulich unterstrich.

Mensch vor Marge

In die selbe Richtung argumentierte auch IG Metall-Hauptkassierer und Siemens-Aufsichtsrat Jürgen Kerner im Bericht der Gewerkschaft. Er bestätigte das unveränderte Leitbild "Mensch vor Marge" und skizzierte, welche Werte dazu bei Siemens wieder in den Vordergrund treten müssen. Die Liste ist lang, aber nicht unrealistisch: umfassende Projektkompetenz und Beherrschbarkeit von Schlüsseltechnologien, Fähigkeit zur Mitgestaltung von Megatrends und industriepolitischen Entwicklungen, globale Präsenz bei handlungsfähigen Strukturen aus dem Heimatmarkt heraus, und insgesamt nachhaltige Strategien und Zukunftsinvestitionen.

Eine wichtige Voraussetzung sind dafür zwangsläufig die Beschäftigten, so Kerner: "Siemens braucht eine qualifizierte und loyale Belegschaft, die Zukunft gestalten will. Siemens muss als integrierter Technologiekonzern agieren, der breit und komplex aufgestellt ist. Siemens muss dem Wettbewerb mit Innovation, Produktivität und Qualität begegnen."

Die Siemens-Beschäftigten können das Ihre tun, um diese Ziele der Arbeit von Betriebsräten und IG Metall zu unterstützen. Kerner unterstrich die Notwenigkeit eines starken Rückhalts, der sich unter anderem in den erfolgreichen Aktionstagen der vergangenen Jahr gezeigt hat. Entscheidend für die Durchsetzungsfähigkeit nicht nur bei Siemens ist aber auch eine solide Basis: "Wenn wir von den Managern und der Politik ernstgenommen werden wollen, dann brauchen wir eine starke Mitgliedschaft im Rücken."

Top in der Mitgliederwerbung

In diesem Sinne zeichnete das Siemens Team der IG Metall wie jedes Jahr die Betriebe aus, die in den vergangenen zwölf Monaten besonders erfolgreich Mitglieder geworben haben. In den Kategorien "Neuaufnahmen", "Organisationsgrad" und "Neuaufnahmen bei Auszubildenden" wurden jeweils die besten zehn Standorte ausgezeichnet (siehe PDF unter zum Download im Kasten rechts oben). Die ersten Plätze der drei Kategorien wurden in diesem Jahr erstmals noch zusätzlich mit einem "Award" geehrt; beim Organisationsgrad war dies die Erlanger Siemens-Tochter Sykatec, gleich beide anderen Bereiche holte sich Mülheim.