Siemens Dialog
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17.05.2024, 11:05 Uhr

Warnstreik bei PSE

  • 30.10.2006
  • Konzern

Im Konflikt um die Ausgliederungen bei der österreichischen PSE verhärten sich die Fronten weiter. Nun steht bei Siemens in Österreich am achten November ein Warnstreik ins Haus.

Nach einem <link http: www.diepresse.com _blank>Bericht der Zeitung "Die Presse" informierte der Angestelltenbetriebsrat der <link http: www.pse.siemens.at _blank>PSE (Program and System Engineering) die Siemens Österreich-Chefin Brigitte Ederer Mitte vergangener Woche, dass an diesem Tag rund 250 MitarbeiterInnen die Arbeit niederlegen werden. Mit der Aktion protestieren die betroffenen Beschäftigten gegen ihre bevorstehende Trennung von Siemens im Zuge Com-Ausgliederung. Sie sollen von der PSE in die Tochtergesellschaft Siemens Enterprises Communications wechseln.

Absicherung gefordert

Die Erfahrungen bei BenQ und FEAG machen die Arbeitnehmerseite offensichtlich zunehmend misstrauisch gegenüber den üblichen Versprechen im Zuge von Ausgliederungen: Der PSE-Betriebsrat will nur zustimmen, wenn es für diese Kollegen ein vertraglich gesichertes Rückkehrrecht zu Siemens gibt, "falls die neue Firma in Konkurs geht oder die Produktion in ein Billiglohnland verlagert wird", erklärte Zentralbetriebsrat Ataollah Samadani. Zudem müsse vertraglich garantiert sein, dass die alten Betriebsvereinbarungen und Kollektivverträge weiter für die zu Enterprise übergehenden Beschäftigten gelten.

"Kuschelnest Siemens Österreich"

"Wer solche Forderungen stellt, will de facto die Ausgliederung generell verhindern", kommentiert man diese Vorstellungen bei Siemens: Niemand wolle "das Kuschelnest Siemens Österreich" gerne verlassen, doch an den in der Münchener Zentrale beschlossenen Umstrukturierungen führe nun einmal kein Weg vorbei. Für einen möglichen Arbeitskampf hatten die Beschäftigtenvertreter bereits vor einigen Wochen die Weichen gestellt (siehe "Suboptimale" Kommunikation).

Siemens-Sprecher Harald Stockbauer gibt sich erstaunlicherweise dennoch überrascht. "Mich wundert, dass schon von Streik gesprochen wird", sagte  "Presse", und bezeichnet das Vorhaben als "unverantwortlich". Der angegebene Grund stammt aus dem Standard-Repertoire der Argumente gegen Streiks: "Ein Streik würde großen wirtschaftlichen Schaden für den Konzern bedeuten."

Kein "BenQ-Schicksal"

Der Betriebsrat lässt sich davon nicht beeindrucken, da er argwöhnt, die ausgegliederte Firma solle verkauft werden; dann aber sind für einen potenziellen Käufer vor allem Patente und Technologie attraktiv. Samadani erklärt daher ohne Umschweife, der Betriebsrat wolle seinen Kollegen "ein BenQ-Schicksal" ersparen.