Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/was-der-mutter-recht-ist
17.05.2024, 13:05 Uhr

Was der Mutter recht ist...

  • 01.08.2008
  • Konzern

... sollte der Tochter billig sein: Bei einer Betriebsversammlung im Augsburger 'GET' von Osram blieb die Geschäftsführung die Antwort auf Fragen zu Details der aktuellen Abbaupläne schuldig. Der Betriebsrat lehnt nun bis auf weiteres Mehrarbeit ab; die IG Metall fordert die selben Bedingungen wie soeben bei Siemens vereinbart.

Am 22. Juli hatte Osram mitgeteilt, insgesamt 220 Stellen streichen zu wollen (siehe Hell wie der lichte Tag). Trotz des Versprechens, die Belegschaft zeitnah zu informieren, konnte die Augsburger Geschäftsführung bei einer Betriebsversammlung von Global Engineering Technology am Mittwoch keine näheren Angaben zur Umsetzung des Vorhabens machen. Die entsprechenden Zahlen wurden weder erklärt, noch zumindest nachvollziehbar aufgeschlüsselt. Das Siemens-CEO Peter Löscher am selben Tag bei Vorstellung der Quartalszahlen ausgerechnet Osram als Beispiel für die abflauende Konjunktur - "erste Bremsspuren" - heranzog, dürfte die Stimmung nicht gerade verbessern.

Vorbild Konzernmutter Siemens

Roberto Armellini von der Augsburger IG Metall erklärte: "Was für die Mutter gilt, das muss auch für die Tochter gelten." Bbei einem hochprofitablen und flexiblen Betrieb wie dem GET dürfe es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Sollte es tatsächlich einen Stellenabbau geben, müssen nach ihrer Ansicht für Osram als 100-prozentige Siemens-Tochter die selben Bedingungen gelten wie für Siemens selbst, also unter anderem ohne betriebsbedingte Kündigungen und mit einer Standortgarantie für alle Betriebe (siehe Tragfähige Gesprächsgrundlage zum Konzernumbau).

Keine Mehrarbeit

Bis zu einer überzeugenden Klärung will der GET-Betriebsrat vorerst keiner Mehrarbeit zustimmen, erklärte der Betriebsratsvorsitzende Rainer Kollarovics: "Wenn es nicht freiwillig geht, bleibt uns keine Wahl als über diese Weise Druck auszuüben. Die Mitarbeiter müssen nun mit der Ungewissheit, ob sie ihren Arbeitsplatz behalten oder nicht, in ihren wohlverdienten Urlaub gehen. Wenn wir bis nach der Sommerpause keine Klarheit für die Mitarbeiter, keine Standortgarantien und keinen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen haben, behalten wir uns weitere Maßnahmen vor."