Rund 850.000 Warnstreikende bundesweit haben es ermöglicht: Nach dem Pilotergebnis in Baden-Württemberg haben sich die Tarifparteien auch in den anderen großen Bezirken auf Abschlüsse geeinigt. Der Kern: 3,4 Prozent mehr Entgelt, eine verbesserte Altersteilzeit und erste Schritte in Richtung geförderter Bildungsteilzeit.
Reallohnsteigerung
Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, bewertete das Ergebnis nach dem Durchbruch in Baden-Württemberg: "Damit stabilisieren wir die Konjunktur in Deutschland. Es ist gleichzeitig ein wichtiger Schritt zur Gestaltung der Arbeitswelt." Die Entgelterhöhung beträgt 3,4 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und einer Einmalzahlung von 150 Euro für Januar bis März 2015.
Verbesserte Altersteilzeit
Bei der Altersteilzeit ist es nicht nur gelungen, Begehrlichkeiten der Arbeitgeber eine niedrigere Quote von Anspruchsberechtigten abzuwehren, sondern der bestehende Tarifvertrag wurde darüber hinaus verbessert. Beschäftigten der unteren Entgeltgruppen haben künftig bessere Chancen: Sie kommen auf zirka 90 Prozent ihres Nettoentgelts und können sich so den verdienten Ausstieg aus dem Arbeitsleben leisten.
Einstieg in die Bildungsteilzeit
Bei der Bildungsteilzeit gibt es in den verschiedenen Bezirken Unterschiede aufgrund unterschiedlicher Ausgangssituationen. Übergreifend sind jedoch wichtige erste Schritte gelungen, beispielweise Ansprüche auf mehrjähriges Ausscheiden aus dem Betrieb oder befristete Teilzeit mit Rückkehrrecht in die vorherige Position. Dass die Bildungsteilzeit nun überhaupt in Tarifverträgen erscheint, hat zudem grundsätzliche Signalwirkung, da sich die Arbeitgeber ursprünglich selbst die Diskussion darüber pauschal abgelehnt hatten: "Das Veto der Arbeitgeber existiert nicht mehr", betonte Wetzel.