Siemens Dialog
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10.05.2024, 20:05 Uhr

Bekenntnis zu Deutschland, Rückzug aus Brasilien

  • 09.07.2009
  • Konzern

Mitte Mai hatte Bosch Siemens Hausgeräte unter dem Titel "Stabil in der Krise" seine Zahlen für das Jahr 2008 vorgelegt. Trotz international deutlicher Marktrückgänge konnte man den Vorjahresumsatz nicht zuletzt wegen guter Geschäfte in Deutschland fast halten. Getrennt hat sich das Unternehmen hingegen zum ersten Juli von seinen Aktivitäten in Brasilien.

Wollen die Stammbelegschaft halten: BSH-Chef Kurt-<br>Ludwig Gutberlet und Arbeitsdirektor Johannes Närger.

Nicht ganz so begeistert wie bei vergangenen Bilanzpressekonferenzen, aber unter dem Strich dennoch zufrieden zeigte sich BSH-Geschäftsführer Kurt-Ludwig Gutberlet am 19. Mai 2009. Man habe sich in einem "teilweise extrem schwierigen Umfeld sehr gut behauptet", besser abgeschnitten als die Branche und in den wichtigsten Märkten weitere Marktanteile hinzugewonnen. Der Umsatz lag mit rund 8,76 Milliarden Euro nicht einmal ein Prozent unter dem des Vorjahres; der Ertrag vor Steuern sank von 637 auf immerhin noch 510 Millionen Euro.

Angesichts der Entwicklung durchaus zufrieden

Gutberlets Fazit: "Weniger als wir uns vorgenommen hatten, aber angesichts der weltweiten Entwicklung ein Ergebnis, mit dem wir durchaus zufrieden sind. Insgesamt hat sich die BSH als krisenfester erwiesen als viele andere Hersteller." Die gilt besonders für die Stellung im deutschen Heimatmarkt, auf dem BSH ein Fünftel seines Umsatzes erwirtschaftet. Der Umsatz stieg hier um fast drei Prozent, mehr als ein Drittel der Gesamtinvestitionen für Forschung und Entwicklung gingen an deutsche Standorte.

Belegschaft "ohne einschneidende Anpassungen durch die Krise"

Vor diesem Hintergrund wiederholte Gutberlet sein bereits früher geäußertes Bekenntnis zum Standort Deutschland und betonte, man wolle "unsere Stammbelegschaft ohne einschneidende Anpassungen durch die Krise bringen." Auf die derzeitige Auslastungssituation reagiert BSH daher vor allem mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und dem Auslaufen befristeter Arbeitsverträge: "Kurzarbeit oder betriebsbedingte Kündigungen konnten wir bisher verhindern." BSH beschäftigt in Deutschland über 14.000 Menschen, rund 35 Prozent von weltweit etwa 40.000 MitarbeiterInnen.

Verkauf des Brasilien-Geschäfts

Um rund 1.500 sinkt diese Anzahl mit dem Verkauf des Brasilien-Geschäfts von BSH an den mexikanischen Hausgerätehersteller Mabe zum ersten Juli. Betroffen sind Produktion und Vertrieb der BSH-Geräte in Brasilien, wo man seit 1994 Werke für Standherde und Kältegeräte sowie ein Logistikzentrum betrieb.