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17.05.2024, 04:05 Uhr

BenQ auf Schadensersatz verklagt

  • 26.07.2007
  • Konzern

Der Insolvenzverwalter für die pleite gegangene BenQ Mobile GmbH hat den Mutterkonzern in Taiwan auf Schadensersatz in Höhe von über 83 Millionen Euro verklagt. Der Hintergrund sind Zahlungen, die BenQ Mobile noch kurz vor der Insolvenz für Lieferungen aus Taiwan gezahlt hatte.

Wie eine Sprecherin des Insovenzverwalters Martin Prager am Mittwoch bestätigte, hat die Insolvenzverwaltung beim Landgericht München I zwei Klagen mit einem Volumen von insgesamt 83,1 Millionen Euro eingereicht. Die BenQ Corporation hatte die entsprechenden Forderungen vor einigen Monaten bereits als "ohne rechtliche Basis" zurückgewiesen.

Nach deutschem Insolvenzrecht ist Prager verpflichtet, die Geldflüsse von München nach Taipeh in den Wochen vor der Pleite anzufechten, da das Mutterhaus diese "in Kenntnis der Zahlungsschwierigkeiten der Tochter wenige Monate vor Insolvenzanmeldung" erhalten habe, erläuterte die Sprecherin. Daran ändere auch nichts, dass es sich um die Bezahlung tatsächlich gelieferter Waren gehandelt habe.

Wie Prager bereits bei einer Gläubigerversammlung im März angekündigt hatte, sind insgesamt bis zu einer halben Milliarde Euro im kritischen Zeitraum von der deutschen Tochter nach Taiwan geflossen. Die nun eingeklagte Summe von 83,1 Millionen Euro ist daher eventuell noch "nicht das Ende der Fahnenstange", so die Sprecherin weiter: "Man arbeitet an weiteren potenziellen Schadenersatzforderungen."

Aus Taipeh war in diesem Zusammenhang bisher erwartungsgemäß nur Unverständnis zu vernehmen. BenQ hält die die Forderungen für ungerechtfertigt, da es sich um "normale Zahlungen" für Lieferungen gehandelt habe. Bei der deutschen Insolvenzverwaltung scheint man dennoch zuversichtlich: "Herr Prager hätte diese Klagen nicht eingereicht, wenn er sich nicht sehr realistische Chancen ausrechnen würde."