Siemens Dialog
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26.04.2024, 06:04 Uhr

Büroarbeit: Die Balance macht's

  • 26.05.2011
  • Allgemein

'Open' beziehungsweise 'Lean' Office, offene Arbeitslandschaft, 'Worklife-Integration' - die Schlagworte, mit denen Unternehmen das Umkrempeln ihrer früheren Bürostrukturen begleiten, suggerieren positive Veränderung verstaubter Konzepte. Mit dem Thema beschäftigte Wissenschaftler allerdings sehen nicht nur Vorteile in der schönen neuen Arbeitswelt.

Bei Siemens nahm im vergangenen Jahr der Gesamtbetriebsrat mit einer entsprechenden Gesamtbetriebsvereinbarung Einfluss auf den so genannten Paradigm Shift im Unternehmen (siehe Siemens Office: Wildwuchs verhindert), um vor allem Punkte wie Arbeitszeit, Versicherungsschutz und Arbeitsplatzgestaltung im Interesse der BüroarbeiterInnen zu regeln.

"Sinnvolle Balance zwischen Offenheit und Rückzugsmöglichkeit"

Ein Artikel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (<link http: www.faz.net artikel c30125 arbeitsumfeld-das-grenzenlose-buero-30366214.html _blank external-link-new-window faz.net>FAZ.netFAZ) berichtet, wie mittlerweile auch andere Aspekte des Trends von Wissenschaftlern erforscht und zunehmend differenziert werden. Für Architekturpsychologen und Arbeitsforscher steht dabei eine entscheidende Frage im Mittelpunkt: Die nach der "sinnvollen Balance zwischen Offenheit und Rückzugsmöglichkeit" in den Strukturen von Arbeitsräumen.

Je größer das Büro ...

Dabei setzt sich dem Bericht zufolge beispielsweise die Erkenntnis durch, dass die Ziele vieler Großraumbüros - Verbesserung von Kommunikation, Arbeitsabläufen, Koordination und Kontrolle - verfehlt werden. Statt dessen: "Das klassische Großraumbüro, in dem man mit sehr vielen Leuten Sicht- und Hörkontakt hat, geht eigentlich immer mit einem Abnehmen des Wohlbefindens der Mitarbeiter einher."

... desto kleiner das Wohlbefinden

Den Verdacht auf derlei unerwünschte Effekte bestätigen mittlerweile von einander unabhängige von Studien. Schweizer Forscher etwa stellten fest, dass sich etwa die Hälfte der in Großraumbüros arbeitenden Beschäftigten von "ständigen Geräuschen genervt" fühlen. Gut 30 Prozent klagen obendrein über mäßige Luftqualität, wobei die Unzufriedenheit proportional zur Bürogröße steigt. Das wirkt sich auch auf die Produktivität aus, um die es den Unternehmen in der Regel letztlich geht: Die deutsche Bundesanstalt für Arbeitsschutz ermittelte bei erhöhten Geräuschpegeln eine Zunahme der Fehlerhäufigkeit um bis zu 113 Prozent.

Innovationsmangel in Deutschland?

Im Kielwasser dieser Erkenntnisse entstehen neue Ideen, die den Nachteilen beikommen sollen. Arbeitsforscher empfehlen nun, Teamarbeit, sichtbare Präsenz und individuelle Rückzugsmöglichkeiten in der Bürogestaltung zu vermischen, um außer Arbeit auch Erholung zu ermöglichen. In Deutschland allerdings, so ein Forscher in der "FAZ", gebe es in dieser Hinsicht noch einen "bedenklichen Innovationsmangel".


Den vollständigen Artikel "Das grenzenlose Büro" finden Sie auf den <link http: www.faz.net artikel c30125 arbeitsumfeld-das-grenzenlose-buero-30366214.html _blank external-link-new-window faz.net>undefinedInternet-Seiten der FAZ.