Siemens Dialog
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14.05.2024, 03:05 Uhr

Für alle, die NOCH mehr wollen

  • 24.09.2009
  • Allgemein

Die IG Metall hat im Zuge ihrer Analyse der verschiedenen Wahlprogramme unter anderem nachgehakt, wer eigentlich von welchen Maßnahmen profitieren würde. Ins Auge sticht dabei das Steuermodell der FDP, das beispielweise den Vorstandsvorsitzenden der DAX-Konzerne eine Ersparnis von etlichen Millionen Euro bescheren würde.

"Gegen die Exzesse der Gier"<br>(Guido Westerwelle, FAZ vom 6.6.2009)

Unter dem Titel "Steuergeschenke für Spitzenverdiener" stellt eine <link http: www.igmetall.de cps rde xchg internet style.xsl view_2033.htm _blank external-link-new-window>IG MetallTabelle anschaulich dar, was die Manager von Ackermann (Deutsche Bank) bis Zetsche (Daimler) im Jahr 2008 weniger ans Finanzamt hätten überweisen müssen, wenn das Steuermodell der FDP gegolten hätte. Deren Slogan "Arbeit muss sich wieder lohnen" erhält dabei eine pikante Note: Gemeint ist offenbar nicht etwa eine überraschende Kehrtwendung zum Mindestlohn, sondern ein eher weniger überraschender Nachschlag für Spitzenverdiener.

VW-, Linde- und Siemens-CEO vorn

Den Hauptgewinn hätte nach dieser Rechnung Martin Winterkorn (VW) mit einer Steuererleichterung von satten 1.259.795 Euro gezogen, dicht gefolgt von Wolfgang Reitzle (Linde) mit 979.795 und Peter Löscher (Siemens) mit immer noch recht ansehnlichen 969.795 Euro. Der Durchschnitt liegt mit rund 400.000 Euro deutlich niedriger, aber auch für diese Summe müsste sich ein Normalverdiener ordentlich krummlegen. Um Missverständnisse bei weniger Begünstigten zu vermeiden, muss man vielleicht nochmals betonen: Es geht um Steuererleichterungen, nicht etwa um Jahresgehälter.

Die Zeche zahlt die Mehrheit

Klar ist angesichts dieser Zahlen, dass nach dem Willen der FDP jedenfalls nicht die gut betuchten Topp-Kassierer die Zeche für die Wirtschaftskrise zahlen sollen - das bleibt dann wohl dem Rest der Bevölkerung überlassen. Vielleicht sollte sie der Transparenz zuliebe einen ihrer anderen Slogans ändern: Statt "Für alle, die mehr wollen" sollte es besser heißen "Für alle, die schon viel haben und noch mehr wollen".