Das rechnet ein aktuelles Flugblatt für Siemens Erlangen vor, und stellt angesichts dieser Zahlen die naheliegende Frage: "Ist das erst der Anfang?" Wie in vielen anderen Standorten macht man sich hier große Sorgen, das Unternehmen hungere sich in der Krise derartig schlank, dass es beim Aufschwung zu magersüchtig für den Erfolg ist.
Sollen in Bad Neustadt 840 Industry-Arbeitsplätze bei DT Motion Control entfallen, sind es in Erlangen F 80 ebenfalls 300. Hinzu kommen am Standort fast 300 der bundesweit zum Abbau vorgesehenen 850 Stellen bei Industrial Solutions im Stammhaus Siemens G und eine Vielzahl "kleinerer" Maßnahmen, die sich unter dem Strich auf eine dreistellige Zahl summieren. Allein in der Software-Entwicklung bei Healthcare sollen bis Jahresende 60 Arbeitsplätze eingespart werden.
Dramatische Verkaufspläne
Als dramatisch stufen IG Metall und Betriebsräte nicht nur in Erlangen die Absicht ein, die Siemens-Bereiche Audiologische Technik (SAT), Electronic Design and Manufacturing sowie möglicherweise Siemens IT Solutions and Services (SIS) zu verkaufen. Davon wären allein in Erlangen 1.540 Beschäftigte betroffen, bundesweit fast 10.000. Trotz unverbindlicher Absichtserklärungen zur Sozialverträglichkeit dieser Maßnahmen geht niemand davon aus, eine solche Anzahl nur im Rahmen von Versetzungen und Fluktuation zu erreichen. Hinzu kommt ein weiterer Effekt: Auch der Abbau von Leiharbeitskräften und WerkvertragsarbeitnehmerInnen bedeutet verlorene Arbeitsplätze.
Ein Flugblatt, das die Erlanger IG Metall derzeit bei Siemens verteilt, gibt eine detaillierte Übersicht der aktuellen Pläne für Erlangen. Als PDF können Sie es über obenstehenden Link (SN-IV-10.pdf) herunterladen.