Richard Hausmann, Siemens' CEO für Nordostasien, erklärt im Interview, warum er den Tiefpunkt der Wirtschaftskrise in China für erreicht hält, wie Siemens im Lande weiter gutes Geld verdienen will und warum man daher erneut kräftig investiert.
Gegenüber "<link http: www.manager-magazin.de unternehmen artikel _blank external-link-new-window>Manager-Magazin.de" wiegelt Hausmann (Foto) Befüchtungen ab, in China könne durch überhitztes Wachstum der chinesischen Wirtschaft mitsamt etlichen typischen Indikatoren das Platzen der "nächsten großen Blase" drohen: "Viele makroökonomische Parameter haben den Tiefpunkt erreicht. Das Sozialprodukt wächst schon wieder deutlich stärker. Das stimmt mich optimistisch."
Natürlich muss Hausmann, obendrein Vorsitzender der Deutschen Handelskammer in Peking, gewissermaßen von Amts wegen optimistisch für Chinas Wirtschaft und die dort aktiven deutschen Unternehmen sein. Von daher mag er weder Bedenken teilen, weil das aktuelle Wachstum vor allem auf staatlicher Nachfrage basiert, noch die "üppige Kreditvergabe" kritisieren: "Solange die Leute die Kredite für neue Autos, also Konsum, ausgeben, finde ich die Schulden gut."
Weniger froh stimmen allerdings auch ihn die schwierigen Standortbedingungen. Protektionismus von Staatsseite, Intransparenz und allzu lascher Umgang mit Patenten und Urheberrechten - all das macht seine Arbeit nicht eben leichter. Auf der anderen Seite aber locken Aufträge aus dem staatlichen "Stimulusprogramm" und, trotz derzeitiger Stagnation, Aussichten auf mehr in der Zukunft: "2008 haben wir in China 5,3 Milliarden Euro umgesetzt, und wir sind auch mittelfristig optimistisch."
Entscheidend für das Gelingen der optimistischen Zukunftsvision ist nach ÜBerzeugung Hausmanns etwas, das noch immer vor allem aus Deutschland stammt - überlegene Technologie und ein Innovationen. Nur damit kann man sich gegen die einheimischen Wettbewerber auf Dauer durchsetzen: "In China kommt man zum Zuge, wenn man eine bessere Technologie oder einen anderen Vorteil gegenüber den Angeboten der lokalen Wettbewerber offerieren kann. [...] Ohne Innovationsvorsprung wird das Geschäft allerdings extrem schwierig."