Siemens Dialog
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13.10.2024, 05:10 Uhr

Schwarz-Gelb "schlechteste aller Lösungen"

  • 02.09.2009
  • Allgemein

Kurz vor der Bundestagswahl und drei Tage vor der Frankfurter Großveranstaltung der IG Metall äußert sich ihr erster Vorsitzender Berthold Huber in einem Interview zur Wahl aus Sicht der Gewerkschaft. Außerdem gibt er Auskunft zu angeblichen und tatsächlichen Änderungen in der gewerkschaftlichen Ausrichtung.

Individuelle Haltung der Mitglieder

Gegenüber dem "<link http: www.stern.de wirtschaft job ig-metall-chef-huber-ich-muss-mit-jeder-regierung-reden-koennen-1506618.html _blank external-link-new-window>SternStern" erklärte Huber, er selbst wähle am 27.September SPD - das aber muss nicht heißen, dass die IG Metall ihren Mitgliedern eine Wahlempfehlung gibt: "Die traditionellen Milieus existieren nur noch zum Teil, wir haben eine viel individuellere Haltung. Da, wo ich herkomme, in Baden-Württemberg, entscheiden sich viele für die CDU, ob mir das gefällt oder nicht. Einige Kollegen wählen auch die Linke. Manche sogar die FDP. Das ist für einen Gewerkschaftsvorsitzenden kein Grund, beleidigt zu sein."

"Schwerer Knacks" im traditionellen Verhältnis

Wie stark die SPD wird, so Huber weiter, entscheidet sich nicht durch eine Wahlempfehlung der Gewerkschaften, sondern an inhaltlichen Fragen: "Zuletzt hat sich die SPD geöffnet. Kurzarbeitergeld und Abwrackprämie fallen nicht vom Himmel. Da haben uns Steinmeier und Scholz unterstützt." Klar ist aber aus seiner Sicht auch, dass von den Sozialdemokraten mitgetragene Entscheidungen wie die Rente mit 67 und die Agenda 2010 "einen schweren Knacks hinterlassen" im traditionellen Verhältnis verursacht haben. Es dennoch zu beschwören, hat auch aus einem anderen Grund wenig Sinn: "Ich muss nach der Wahl mit jeder Regierung reden können."

Schwarz-Gelb: "Wir tun alles, um das zu verhindern"

So gibt es also trotz aller Nachfragen keine Wahlempfehlung der IG Metall - wohl aber eine grundsätzliche Positionierung mit Blick auf die kommende Legislaturperiode: "Schwarz-Gelb wäre die schlechteste aller Lösungen. Wir tun alles, um das zu verhindern."

Neue Bilder prägen

Die am <link http: www.gutes-leben.de _blank external-link-new-window>Gutes Lebenfünften September in Frankfurt stattfindende "Stadion-Messe" ("Stern") passt offenbar nicht ins Bild der Zeitschrift von einer Gewerkschaft. Huber erklärt die Veranstaltung: "Wir wollen eine neue Form finden und den Menschen eine Stimme gegenüber der Politik geben. In den USA dauert eine Obama-Rede 20 Minuten, davor und danach wird gefeiert. Das ist nicht unpolitisch." Aufs Klischee von roten Fahnen und Trillerpfeifen lässt sich die IG Metall ohnehin nicht reduzieren, denn: "Eine kulturelle Auseinandersetzung heißt auch, dass man neue Bilder prägt. Wir haben nicht nur den Arbeiter am Band, sondern auch die Beschäftigten im Vertrieb, die Ingenieure im Entwicklungszentrum."

Immer Reformkraft

Auch der Umgang mit Mitarbeiterbeteilungen am Unternehmen als Gegenleistung für Zugeständnisse der Belegschaft ist weder ein grundsätzlicher Kurswechsel, noch eine Wende im Selbstverständnis: "Wir waren immer Reformkraft. Aber wer Anteile hat, kann in einem Unternehmen mehr beeinflussen. Damit verlieren wir nicht unsere Unschuld."


Das komplette Interview finden Sie in der <link http: www.stern.de magazin _blank external-link-new-window>SternDruckausgabe Nr 37 des "Stern", die am dritten September erscheint.