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29.04.2024, 07:04 Uhr

Kosten in Milliardenhöhe

  • 07.11.2011
  • Allgemein

Dass psychische Belastungen am Arbeitsplatz rasant zunehmen, ist mittlerweile eine von niemandem mehr bestrittene Tatsache. Dieser alarmierenden Entwicklung mit wirksamen Maßnahmen gegenzusteuern ist nicht nur ein Gebot der sozialen Verantwortung, sondern liegt auch ganz pragmatisch im betriebs- und volkswirtschaftlichen Interesse.

Kosten psychischer Erkrankungen<br>(© Hans Böckler-Stiftung)

Gigantische Kosten

Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass neben den Gewerkschaften auch die Krankenkassen und allmählich selbst Arbeitgeberverbände sich intensiver mit den Folgen psychischer Belastungen im Beruf befassen. Einer aktuellen Studie zufolge verursachen diese in Deutschland gigantische Kosten. Deren Höhe bewegt sich jährlich zwischen gut sieben und knapp 30 Milliarden Euro; entscheidend bei der Berechnung ist, ob auch körperliche Folgeschäden einbezogen werden.

Wie die <link http: www.boeckler.de cps rde xchg hbs hs.xsl _blank external-link-new-window>undefinedHans Böckler-Stiftung mitteilt, lagen die unmittelbaren Behandlungskosten bei psychischen Störungen insgesamt im Jahr 2008 nur knapp unter 29, die indirekten beliefen sich auf 45 Milliarden Euro. Den Anteil arbeitsbedingter Störungen beziffern die Forscher aufgrund von Zusammenhängen mit entsprechenden Faktoren des Datenbestands auf  7,1 Milliarden Euro jährlich unter anderem für Behandlungskosten, Arbeitsausfall und Krankengeldzahlungen. Physische Folgeschäden, etwa Kreislauf- oder Magen-/Darmerkrankungen können die Folge psychisch belastender Arbeitsbedingungen, erweitern die bedenkliche Bilanz auf rund 10 Milliarden direkte und gut 19 Milliarden Euro indirekte Kosten.

Prävention rentiert sich

Vor diesem Hintergrund betonen die Experten die Bedeutung betrieblicher Gesundheitspolitik. Studien vor allem aus den USA zeigen, dass sich Präventionsmaßnahmen meist nicht "nur" gesamtwirtschaftlich lohnen, sondern ganz konkret für das einzelne Unternehmen, weil sie sich nachweislich positiv auf die Produktivität auswirken. Die jeweiligen Untersuchungen kommen dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen, die jedoch alle in die selbe Richtung gehen: Einem in Gesundheitsprävention investierten Dollar werden Erträge zwischen zwei und zehn Dollar zugerechnet - eine Rendite also, die selbst hartgesottene Investoren überzeugen sollte.