Siemens Dialog
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28.04.2024, 11:04 Uhr

Mehr Geld in den Taschen der Arbeitnehmer

  • 04.02.2011
  • Allgemein

- das zumindest ist der Tenor der meisten Medien zu den neuesten Zahlen des statistischen Bundesamtes in Sachen Reallohnentwicklung. Was so schön zur aktuellen Aufschwungstimmung passt, hat allerdings einen Haken: Auf zehn Jahre bezogen statt aufs Krisenjahr 2009 ist ein Rückgang um vier Prozent zu verbuchen.

1,4 Prozent mehr als 2009 ...

Vollzeitbeschäftigte ArbeitnehmerInnen in Deutschland hatten 2010 deutlich mehr Geld in den Taschen als 2009, teilte das <link http: www.destatis.de jetspeed portal cms sites destatis internet de presse pm _blank external-link-new-window>undefinedstatistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Die Löhne stiegen gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt preisbereinigt um 1,4 Prozent. Hauptursache ist die Kurzarbeit während der Krise, die sich zwangsläufig negativ auf die Bruttoentgelte auswirkt.

Diese Reallohnsteigerung, auch das verschweigt das Amt nicht, ist eine von insgesamt nur drei seit dem Jahr 2000; in sieben Jahren waren dem gegenüber Reallohnverluste zu verzeichnen. Wie drastisch sich diese weit hinter dem europäischen Schnitt liegende Entwicklung unter dem Strich in den Taschen der ArbeitnehmerInnen auswirkt, teilte ebenfalls am Donnerstag das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (<link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window hbs>undefinedWSI) der Hans Böckler-Stiftung mit.

... aber 4 Prozent weniger als 2000

Nach seinen Erhebungen sind die Löhne und Gehälter in Deutschland zwischen 2000 und 2010 durchschnittlich real um vier Prozent gesunken, also heute deutlich niedriger als vor zehn Jahren. Als Ursachen führt das WSI schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen und die Deregulierung am Arbeitsmarkt an - genannt werden unter anderem die Hartz-Reformen, die das Arbeitslosengeld II einführten, den Boom der Leiharbeit möglich machten und so letztlich zum Wachsen des Niedriglohnsektor beitrugen.

Tarifliche Entgelte gegen den Trend

Weit weniger düster stellt sich die Entwicklung tariflicher Löhne und Gehälter dar. Sie lagen 2010 real um fast sieben Prozent höher als am 2000, obwohl auch sie hinter dem Anstieg von Produktivität und Preisen zurückblieben, der die Grundlage des sogenannten Verteilungsspielraums bildet.