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05.05.2024, 20:05 Uhr

Mitbestimmung zieht Frauen in Aufsichtsräte

  • 21.05.2008
  • Allgemein

Trotz vieler wohlklingender Absichtserklärungen sind Frauen in deutschen Vorstandsetagen immer noch eine Rarität. Etwas besser sieht es in den Aufsichtsräten aus, wobei die Ursache kein Ruhmesblatt für die Unternehmen ist: Die Mehrheit der Frauen in Kontrollgremien ist auf die Mitbestimmung zurückzuführen - auch bei Siemens.

Vertreten Beschäftigte im Aufsichtsrat von<br>Siemens: Birgit Steinborn und Bettina<br>Haller.

Nach einer <link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window>Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung, die Daten der in DAX, M-DAX, S-DAX und Tec-DAX gelisteten Unternehmen auswertet, haben gerade einmal 15 der 160 Aktiengesellschaften in diesen Börsenindizes weibliche Vorstandsmitglieder.

Der Frauenanteil auf Vorstandsebene liegt unter dem Strich bei mageren 2,5 Prozent; nur in einem der Vorstände (BB Medtech) stellen Frauen die Mehrheit, in einem weiteren (Thielert AG) ist das Verhältnis gleich. In der großen Mehrheit der Chefetagen jedoch bleiben die Männer unter sich - eine Verbesserung ist seit der letzten Erhebung im Jahr 2005 nicht erkennbar. Dass es auch anders geht, zeigen Länder wie Norwegen, wo seit 2008 eine gesetzliche Quotenregelung für die Vorstandsgremien von Aktiengesellschaften besteht.

Auffällig ist auch das umgekehrt proportionale Verhältnis von Bedeutung des Unternehmens und Frauenanteil - je gewichtiger und einflussreicher also die Firma, desto kleiner der Frauenanteil in Führungspositionen. Im DAX, dem höchsten Index, liegt folglich der Frauenanteil im Topp-Management bei 0,5 Prozent; im M-DAX sind es 1,8 im S-DAX 3,8 Prozent, und im Tec-DAX halten Frauen immerhin 5 Prozent.

Auch in Aufsichtsräten sind Frauen in der Minderheit, wenngleich sie mit neun Prozent der Mandate nicht ganz so unterrepräsentiert sind wie in den Vorständen. Dabei spielt vor allem die Mitbestimmung eine Rolle: In nicht-mitbestimmten Unternehmen sind nur knapp drei Prozent der Aufsichtsratsmitglieder weiblich, in mitbestimmten hingegen fast elf; die Arbeitnehmerseite stellt hier sage und schreibe 82 Prozent der weiblichen Aufsichtsräte.

Und Siemens?

Bei Siemens ist der Vorstand bekanntlich eine reine Männerrunde, im zwanzigköpfigen Aufsichtsrat hingegen werden drei Mandate von Frauen gehalten. Auch hier bestätigt sich der Effekt der Mitbestimmung: Zwei von ihnen gehören der Arbeitnehmerseite an.