Siemens Dialog
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29.04.2024, 04:04 Uhr

Not macht erfinderisch

  • 10.01.2008
  • Allgemein

Seit der Finanzkanal von Siemens an die AUB schlagartig trockengelegt wurde und der Hauptschleusenwärter hinter Gittern sitzt, herrschen bei den "Unabhängigen" Geldsorgen. Was also macht man, wenn die Mitgliedsbeiträge trotz einer Erhöhung um 50 Prozent nicht ausreichen? Man sucht sich neue Sponsoren. [Update 20.03.2008]

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Das jedenfalls scheint für einige AUB-Betriebsräte die naheliegende Lösung.

Zum Beispiel im Münchner Campeon, Zentrale der traditionell AUB-freundlichen Infineon AG. Die AUB-Fraktion des Betriebsrats, jetzt unter "Freie Mitarbeiterliste Campeon (FMC)" firmierend, stand zum Jahreswechsel offenbar vor dem Dilemma, einen gefällig gemachten Flyer verteilen zu wollen - ohne aber über die nötigen Mittel zu verfügen. Vom früheren "Hauptsponsor", soviel ist sicher, ist weder direkt noch über den Umweg der Nürnberger AUB-Zentrale mehr etwas zu holen.

Also kam man auf die Idee, "Werbepartner" ins Boot zu holen. Als Ergebnis prangt auf dem Flyer, der inhaltlich delikaterweise ausgerechnet Möglichkeiten zur Altersvorsorge behandelt, unter anderem die gut halbseitige Anzeige der regionalen Volksbank Raiffeisenbank für ihre "UniProfiRente" (Bild oben). Der aus gegebenem Anlass darunter gedruckte Hinweis, die FMC finanziere sich "ausschließlich aus freiwilligen Beiträgen und Werbeanzeigen", gefolgt vom Dank an die Werbepartner, scheint in diesem Licht unfreiwillig selbstironisch.

Nichtsdestotrotz scheint soviel Geschäftstüchtigkeit auch AUB- beziehungsweise "unabhängige" Kollegen an anderen Standorten zu inspirieren.

[Änderung 20.03.2008]

Kein Sponsoring, sondern "übliche Werbung"

Am Großstandort Perlach etwa kursierten im Januar Spekulationen über einen Wandplaner der AUB-Nachfolgefraktionen. Nach entsprechender Veröffentlichung dieser Spekulationen in diesem Beitrag - einschließlich des ausdrücklichen Hinweises, dass es sich nur um ebensolche handelte, und keinesfalls um bestätigte Fakten - reagierten die "Unabhängigen" äußerst gereizt und stellten wie folgt richtig:

"[...] Tatsache ist, dass wir diese Kalender bei Red Trade drucken ließen und dieser mit einem Logo von Red Trade versehen ist. Das ist übliche Werbung wie sie täglich stattfindet und wir haben für diesen Druck einen vereinbarten Preis bezahlt. [...]"

Der Siemens Dialog distanziert sich also von seiner früheren Unterstellung, es sei Sponsoring* im Spiel gewesen - es war nichts als "übliche Werbung".

Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, es sei denn, dass man sich auch ein Bild besagten Kalenders mit Verweis auf Urheberrechte verbat. Auch dem kommen wir natürlich gern nach (siehe oben) - wenngleich die Frage, warum man das Bild eines frei verteilten Kalenders verbietet, auch nach längerer Überlegung unbeantwortet im Raum stehen bleibt.

 

*

undefinedWikipedia

definiert den Begriff Sponsoring übrigens wie folgt:

"Zuwendung von Finanzmitteln, Sach- und / oder Dienstleistungen durch Unternehmen oder Private an eine Einzelperson, eine Gruppe von Personen, Organisationen oder Institutionen, gegen die Gewährung von Rechten zur kommunikativen Nutzung von Projekten, Personen, der Organisation, der Institution und/oder Aktivitäten des Gesponserten [...]"