Siemens Dialog
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10.05.2024, 11:05 Uhr

Streit ums Sponsoring

  • 03.03.2009
  • Allgemein

Gerade hat Siemens' österreichische Landesgesellschaft die Aufgabe ihrer Jagdpacht beschlossen, da sorgt mit dem Sponsoring der Salzburger Festspiel ein wesentlich wichtigeres Renommierprojekt für neue Schlagzeilen. Ursache sind hier allerdings weniger die Kosten. Ein neues Antikorruptionsgesetz schränkt die Vergabe von im Gegenzug erhaltenen Freikarten ein - zu strikt für den Sponsorengeschmack.

Siemens unterstützt die <link http: www.salzburgerfestspiele.at _blank external-link-new-window>undefinedSalzburger Festspiele seit 1996 und ist seit 1999 einer der Hauptsponsoren. Ende Februar forderte man unverblümt eine "substanzielle" Änderung der Bestimmungen des neuen österreichischen Antikorruptionsgesetzes und drohte anderenfalls mit dem Enzug der Gelder. Das Gesetz legt fest, dass für die Unterstützung erhaltene Freikarten nur noch an Geschäftspartner aus der Privatwirtschaft verteilt werden dürfen, nicht aber an öffentliche Amtsträger wie Beamte und Manager aus Staatsbetrieben.

Kultursponsoring ohne freie Kartenvergabe "unplausibel"?

Unternehmenssprecher Harald Stockbauer klagte: "Dieses Gesetz macht für uns Kultursponsoring unplausibel. "Nicht nur angesichts der internen Compliance-Bestimmungen könnte man diese Auffassung als etwas heikel bewerten. Zum einen liegen die Preise für die begehrten und oft schnell ausverkauften Karten zum Teil bei mehreren hundert Euro; zum anderen sollte Kultursponsoring wohl weniger von der ungehinderten Verteilung von Freikarten abhängen, sondern gesellschaftlichen Zielen im Rahmen der Corporate Citizenship dienen.

Im <link http: w1.siemens.com responsibility de citizenship _blank external-link-new-window>undefinedSiemens Arts Program jedenfalls heißt es zu den Salzburger Festspielen: "Durch eine jährliche finanzielle Unterstützung tragen wir dazu bei, die hohe künstlerische Qualität zu erhalten und eine Weiterentwicklung zu ermöglichen." Auf der <link http: www.siemens.at kultur pages _blank external-link-new-window>undefinedKultur-Website der österreichischen Landesgesellschaft betont man vollmundig: "Siemens übernimmt mit diesem Sponsoring-Engagement ganz bewusst kulturelle und gesellschaftliche Verantwortung, ohne jegliche Einmischung in die künstlerischen Entscheidungen. Das Sponsoring-Konzept ermöglicht eine erfolgreiche Symbiose von Qualität und Kultur" - kein Wort von der Vergabe attraktiver Freikarten nach Gutdünken als Bedingung für das Engagement.

Justizministerium rudert zurück

Dessen ungeachtet zeichnet sich bereits ein Nachgeben der seit Januar amtierenden österreichischen Justizministerin Claudia Bandion-Ortner ab. Auf Druck der Festspielleitung und weiterer Kultursponsoren habe sie "zugesagt, sich die Sache wohlwollend anzusehen und das Gesetz im Laufe des kommenden halben Jahres zu novellieren", so Stockbauer. Eine Sprecherin des Ministeriums ergänzte, die Überarbeitung des Gesetzes sei "voll im Laufen", denn: "Es hat keinen Sinn, wenn die Festspiele darunter leiden."