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16.05.2024, 04:05 Uhr

Tarifverschiebung: Ausnahme statt Regel

  • 22.01.2009
  • Allgemein

Angesichts einer scheinbar verbreiteten Erwartungshalten der Arbeitgeber hat der erste IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber erneut betont, dass Verschiebungen der zweiten Tariferhöhung im Mai 2009 nur in Ausnahmefällen zugestimmt wird.

"Eine Verschiebung der Tariferhöhung wird der Ausnahmefall sein", erklärte  Huber am Dienstag in Berlin und fügte hinzu: "Nur wenn Unternehmer und Betriebsrat im Einzelfall gemeinsam der Auffassung sind, dass eine Verschiebung angesichts der wirtschaftlichen Lage und zum Erhalt von Arbeitsplätzen geboten ist, kann eine Verschiebung freiwillig vereinbart werden."

Verschiebung keine "Selbstverständlichkeit"

Zu dieser im Tarifabschluss 2008 getroffenen Vereinbarung stehe die IG Metall selbstverständlich, sagte Huber; dies bedeute jedoch nicht, dass man "jedem Wunsch der Arbeitgeber blind folgen" müsse. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser hatte es seinerseits zuvor als "Selbstverständlichkeit" bezeichnet, dass die Arbeitnehmer einer Verschiebung zustimmten.

Helga Schwitzer, im IG Metall-Vorstand für Tarifpolitik zuständig, warnte die Arbeitgeber vor einem Angriff auf die Lohnerhöhungen der Menschen. Dadurch werde nicht nur notwendige Kaufkraft entzogen, sondern auch Vertrauen, so Schwitzer: "Ursache der Krise sind schließlich nicht die Kosten, sondern die Nachfrage." Sie fordert die Arbeitgeber auf, die erweiterten Möglichkeiten der Kurzarbeit und die Instrumente der Tarifverträge zu nutzen, um Entlassungen zu vermeiden.