Siemens Dialog
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29.04.2024, 10:04 Uhr

Ziele statt Resignation

  • 10.02.2009
  • Allgemein

Der erste IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber äußerte sich am Wochenende zum Umgang mit der Wirtschaftskrise, Instrumenten zur Beschäftigungssicherung und zu möglichen Verschiebungen der zweiten Tariferhöhung: "Die Krise ist nicht das Spielfeld für Krisengewinnler."

In einem Interview mit dem "<link http: www.ksta.de index.shtml _blank external-link-new-window>Kölner Stadt-Anzeiger" bekräftigte Huber das oberste Ziel der IG Metall, 2009 ohne krisenbedingte Entlassungen zu überstehen: "Wir dürfen an diese Krise nicht resignativ herangehen. Wir müssen auch Ziele haben. Das Ziel der IG Metall lautet: Keine Entlassungen in 2009. Das ist möglich."

Als Instrumente der Arbeitnehmerseite verwies Huber auf den Tarifvertrag Beschäftigungssicherung, mit dem sich Arbeitszeit und Einkommen zur Arbeitsplatzsicherung senken lassen, wo das Mittel der Kurzarbeit nicht ausreichen sollte. Mit ihren Vorschlägen zur konjunkturellen Belebung (siehe "Keine Entlassungen in 2009") hat sich die IG Metall auch auf politischer Ebene positioniert - die Umweltprämie etwa, nach derzeitigem Stand ein potenzieller Erfolgsschlager, geht maßgeblich auf ihre Initiative zurück.

Keine pauschalen Verschiebungen

Auch die bereits auf Begehrlichkeiten im Arbeitgeberlager stoßende zweite Stufe der Einkommenserhöhung brachte der IG Metall-Chef ins Gespräch. Dabei wies er erneut zurück, wofür Arbeitgebervertreter zunehmend in den Medien die Trommel rühren: "Pauschal, wie dies Gesamtmetall fordert, lehnen wir das ab. Das ist nicht der Geist und das Wort des abschlossenen Tarifvertrages." Voraussetzung ist und bleibt vielmehr wie vereinbarte eine im Einzelfall überzeugende Begründung: "Die Krise ist nicht das Spielfeld für Krisengewinnler."

"Absolute Dummheit"

Unwirsch reagierte unterdessen der bayerische IG Metall-Bezirksleiter Werner Neugebauer auf einen erneuten Vorstoß des Hauptgeschäftsführers des Verbands der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie, Bertram Brossardt. Dieser hatte öffentlich erklärt, die Arbeitgeber hätten "kein Verständnis dafür, dass die IG Metall gerade in dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation eine Sperre gegen die Verschiebung aufbaut, zumal sie diese selbst vereinbart hat".

Neugebauer fand dazu gewohnt klare Worte: Brossardts Aussage sei eine "absolute Dummheit", natürlich werde sich die IG Metall mit in Not geratenen Unternehmen an einen Tisch setzen. Ausgeschlossen ist dagegen der Missbrauch als willkommenes Mittel, den Aktienkurs gutlaufender Betriebe nach oben zu treiben oder deren Jahresergebnis zu verbessern. Bislang haben ohnehin noch keine Unternehmen beantragt, die zweite Stufe der Tariferhöhung zu verschieben; Neugebauer erwartet Anfrage für März und April und betont, diese werde man sich dann einzeln ansehen. Harmonisch wird es dabei wohl nicht immer zugehen: "Ich rechne mit Konflikten."