Siemens Dialog
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16.05.2024, 03:05 Uhr

"Trittbrettfahrer der Krise"

  • 18.02.2009
  • Allgemein

Offenbar kann man es gar nicht oft genug wiederholen: Der Vorstand der IG Metall hat generellen Forderungen nach einer Verschiebung der zweiten Stufe der Tariferhöhung erneut eine deutliche Absage erteilt. Nach aktuellen Medienberichten wollen regionale Arbeitgeberverbände die Erhöhung in rund 50 Prozent aller Betriebe verschieben.

In einer <link http: www.igmetall.de cps rde xchg sid-0a456501-473cb9c5 internet style.xsl _blank external-link-new-window>undefinedPressemitteilung vom Dienstag unterstreicht der erste IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber: "Eine Verschiebung der Tariferhöhung gibt es auch in Zukunft nur im Einzelfall und nur, wenn damit Arbeitsplätze gesichert werden können. Die Arbeitgeber, die jetzt die Chance für eine generelle Verschiebung wittern, weil die Menschen verunsichert sind, betätigen sich als Trittbrettfahrer der Krise. Wir brauchen keine Krisengewinnler, sondern innovative und verantwortungsvolle Arbeitgeber, die an dem Ziel arbeiten, Entlassungen zu verhindern."

Helga Schwitzer, im IG Metall-Vorstand für Tarifpolitik zuständig, ergänzt, dass eine Verschiebung der Tariferhöhung kein wirksames Mittel ist, um der Krise zu begegnen: "Gemessen am Umsatz würde eine Firma im Falle einer Verschiebung der 2,1-prozentigen Erhöhung um gerade einmal 0,4 Prozent entlastet." Angesichts dieser Rechnung ist in der Tat schwer vorstellbar, dass das Überleben eines Unternehmens von einer Verschiebung abhängt.

Schwitzer verwies auf die eigentliche Problematik der Krise, der man mit einem ganz anderen Ansatz begegnen muss: "Gegen die Krise arbeitet man, wenn man die Lohnerhöhungen zu den Menschen bringt, damit sie mit ihrer Kaufkraft die Wirtschaft ankurbeln. Wir haben keine Kosten-, sondern eine Nachfragekrise."

Zuvor hatte der Arbeitgeberverband Südwestmetall per Umfrage ermittelt, dass in Baden-Württemberg 53 Prozent der M+u-Betriebe die Erhöhung verschieben wollen, 43 Prozent alternativ oder zusätzlich an der Einmalzahlung sparen wollen. Umfragen anderer Regionalverbände hatten in der vergangenen Woche den Verbänden zufolge ähnliche Ergebnisse gebracht.