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20.05.2024, 00:05 Uhr

Transparente Manager-Vergütung

  • 02.06.2008
  • Allgemein

Die Diskussion um Manager-Bezüge - überzogen oder nicht, verdient oder unverdient, adäquat oder reformbedürftig, transparent oder undurchsichtig - hält seit Monaten an. Damit man allerdings im Einzelfall diskutieren kann, muss die Vergütung erst einmal durchschaubar sein. Siemens erhält hier laut eines Publizitätsrankings der DAX-Konzerne Bestnoten.

Das "<link http: www.handelsblatt.com news _blank external-link-new-window>undefinedHandelsblatt" veröffentlichte vergangene Woche eine Analyse, die der Vergütungsexperte Heinz Evers zum vierten Mal für die Zeitung erstellte. Das Ranking erfasst die Transparenz der Bezüge von Vorständen sowie zum ersten Mal auch der Vergütung von Aufsichtsräten in den 30 DAX-Unternehmen.

Das erste Fazit Evers' sind die insgesamt verbesserten Informationen, sowohl im Umfang, als auch in der inhaltlichen Qualität. Die untersuchten Unternehmen können auf Grundlage ihrer allgemein zugänglichen Vergütungsberichte in mehreren Kategorien Punkte erzielen. Je nach erreichten Prozent der maximal möglichen Punkte werden sie dann in das Ranking eingestuft.

Platz eins: Siemens

Bei Siemens machen sich die Anstrengungen der vergangenen Monate zu mehr Offenheit und vorbildlicher Corporate Governance unübersehbar bezahlt. Stand man im Vorjahr mit 81 Prozent der erreichbaren Punkte noch auf Platz acht der Liste, führt man sie nun mit 92 Prozent an. Auf Platz zwei und drei folgen SAP und Adidas; das Schlusslicht bilden der Energiekonzern Eon mit 65 sowie, wie bereits im Vorjahr, das Pharmaunternehmen Merck mit mageren 31 Prozent.

Gesamtniveau verbessert

Insgesamt hat sich die Transparenz im Zuge des Vorstandsvergütungsoffenlegungsgesetzes deutlich verbessert. Damals erreichte die DAX-Konzerne durchschnittlich nur 54 Prozent der Maximalmenge, heute sind es immerhin 76. Dennoch gibt es nach Einschätzung des Experten weiter Grund zur Kritik: "Einige Unternehmen betreiben nach wie vor eine defensive Informationspolitik." Als "lückenhaft und schwer vergleichbar" bewerte er außerdem die Angaben zu betrieblichen Vorsorgeaufwendungen sowie Long Term Incentives, die mittlerweile rund 40 Prozent der Gesamtbezüge in den Vorständen ausmachen.

Obwohl Evers also unter dem Strich bilanziert, was man "vor zehn Jahren allenfalls zu träumen wagte, ist inzwischen Realität", können sich Gesetzgeber und das Kodex-Komitee unter Siemens-Aufsichtsratschef Gerahrd Cromme keineswegs zurücklehnen. Handlungsbedarf besteht aus seiner Sicht noch bei der DAX-weiten Vergleichbarkeit der Darstellungen: "Die Kodex-Kommission sollte noch einmal aktiv werden. Sie müsste Empfehlungen formulieren für die konkrete Darstellung und Bewertung einzelner Vergütungskomponenten. Das gilt vor allem für Langfristvergütungen, gleich ob aktienbasiert oder nicht, sowie für die Pensionsaufwendungen. Das Aktiengesetz fordert die angemessene Bezahlung der Vorstände. Was angemessen ist, kann man aber nur im Vergleich mit anderen Unternehmen beurteilen."