Siemens Dialog
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20.04.2024, 15:04 Uhr

"Umbruch von unten"

  • 18.10.2007
  • Allgemein

Wie viele andere Medien analysierte auch das "Manager Magazin" vor einigen Tagen die Lage des ersten Siemens-Vorstandsvorsitzenden "ohne Hauskarriere." Peter Löschers Strategie bewertet es nach 100 Tagen im Amt als behutsam, aber durchaus nicht ohne die für einen Konzernumbau unabdingbare Entschlossenheit.

Gleich eingangs bescheinigt das <link http: www.manager-magazin.de unternehmen artikel _blank>Manager Magazin Löscher "Ansehen bei Analysten und Gewerkschaftern." Der Nachfolger Klaus Kleinfelds plane "eine Art Umbruch von unten" - und den scheint man ihm durchaus zuzutrauen. Im direkten Vergleich zu seinem als jungenhaft etikettierten Vorgänger, so die Zeitung, trete Löscher auf "wie ein Mann aus einer anderen Zeitrechnung. Vorsichtig, abwägend, verbindlich."

Verhaltenes Wohlwollen kommt auch von der Arbeitnehmerseite. Für sie habe er "das erforderliche offene Ohr", bestätigt Aufsichtsratsmitglied Dieter Scheitor, Leiter des Siemens-Teams der IG Metall, und: "Er schlägt das richtige mittlere Reformtempo ein." Nun beobachten nicht nur Journalisten und Analysten mit Spannung, ob er die nötige Durchsetzungskraft hat, um seine Pläne für eine Umstrukturierung - einschließlich der beabsichtigten Verkleinerung der Chefetagen - zu realisieren: "Hat Löscher, der erste Siemens-Chef ohne Hauskarriere, ausreichend Rückendeckung?"

Das Manager Magazin jedenfalls hält seine Richtung für erfolgsversprechend: "Löscher will seine Topleute an der Neuausrichtung mitwirken lassen. Von ihrer Expertise möchte er profitieren - und sich gleichzeitig eine breite Basis für seine Reformpläne schaffen."

Ein Aspekt für Erfolg oder Misserfolg Löschers ist die Handhabung der Folgen der Korruptionsaffäre. Von Beginn hat der Österreicher hier keine Zweifel an seiner Entschlossenheit gelassen, konsequent auzuräumen. Mit der strengen Beobachtung durch die US-Börsenaufsicht SEC drohen nach wie vor enorme wirtschaftliche Nachteile durch potenzielle Bußgelder, gegen die sich mit der Münchner Staatsanwaltschaft ausgehandelte 200 Millionen Euro wie ein Taschengeld ausnehmen. Scheitor rechnet mit weiteren Aufklärungsschritten: "Wenn man sich anschaut, wie das System Siemens funktioniert hat, kann man sich kaum vorstellen, dass das alles ohne das Wissen der Führungsspitze geschehen ist. Man muss glaubhafte personelle Konsequenzen ziehen."