Einen Tag vor Veröffentlichung der Jahresergebnisse am achten November erhöht sich die mediale Aufmerksamkeit für Siemens wieder einmal sprunghaft. Analysten rechnen mit guten bis sehr guten Zahlen für 2006/2007; mindestens genauso interessant finden sie jedoch die anderen Entwicklungen im Unternehmen.
Eine <link http: www.handelsblatt.com news unternehmen industrie _pv _p _t ft _b default.aspx latte-hoeher-legen.html _blank>"Handelsblatt"-Analyse beleuchtete zu Wochenbeginn, was Beobachter derzeit an Siemens fasziniert: "So sieht die neue Unternehmensstruktur, die Löscher am 28. November dem Aufsichtsrat vorlegen will, vor allem die Entmachtung der Ländergesellschaften vor. „Vorfahrt für die Zentrale“, heißt das Prinzip, das ab dem kommenden Jahr rund um den Siemens-Globus gelten soll."
Dieses Motto, so das "Handelsblatt" weiter, möge vielleicht "ein Murren aus allen Himmelsrichtungen provozieren", aber Peter Löscher könne sich mit der Zustimmung des Aufsichtsrats leisten, eventuelles Murren zu überhören.
"Innerer Zirkel der Macht"?
Die "<link http: www.sueddeutsche.de _blank>Süddeutsche" macht dort einen "Inneren Zirkel der Macht" aus, dem neben Aufsichtsratschef Gerhard Cromme auch der tags darauf neu gewählte Erste IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber und Siemens' Gesamtbetriebsratschef Ralf Heckmann angehörten. Gänzlich unbegründet ist der Eindruck wohl kaum: Ohne die Kooperation der Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat geht bei Siemens derzeit wenig, und ihr ist an einer möglichst schnellen und umfassenden Stabilisierung ebenso viel gelegen wie den Anteilsvertretern. Anderenfalls nämlich drohen potenziell verheerende Sanktionen der US-Börsenaufsicht SEC, die Siemens in eine nie dagewesene Krise stürzen lassen könnten.
Die Schlankheitskur mit gleichzeitigem Fokus auf die Zentrale soll daher, erkennt das "Handelsblatt" ungewohnt blumig, Strukturen ausschalten, die sich als "Schattenhierachien vor allem in den Ländergesellschaften gebildet" hatten und als "Wirtstiere von Wildwuchs und Korruption" dienten. Energie, Medical und Industrie, geführt direkt aus dem Zentralvorstand ohne die Zwischenebene der Bereichsvorstände: "Die neue Siemens-Matrix passt auf einen Bierdeckel, lautet die Botschaft, und die ist global sehr gut vermittelbar."