Siemens Dialog
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02.05.2024, 18:05 Uhr

Amnestie für Aufklärungshelfer

  • 02.11.2007
  • Allgemein

Siemens hat seinen Beschäftigten per Rundschreiben eine Art Amnestie in Sachen Korruption angeboten: Wer von sich aus zur Aufklärung dubioser Vorgänge beiträgt, hat weder Entlassung noch hohe Schadensersatzforderungen zu befürchten, sondern schlimmstenfalls leichtere Disziplinarmaßnahmen. Das Angebot gilt bis Ende Januar 2008 und nimmt höhere Führungskräfte aus.

Zuckerbrot...

Die MitarbeiterInnen werden mit dem Schreiben aufgefordert, Rechtsverstöße oder Unregelmäßigkeiten bei der Buchführung "aufrichtig und umfassend" zu melden. Im Gegenzug sollen sie mit einem blauen Auge - zum Beispiel Abmahnung, Versetzung oder Anti-Korruptions-Training - davon kommen, was die  internen Sanktionen angeht.

Darüber hinaus will das Unternehmen bei eventuell parallel laufenden juristischen Verfolgungen auf die Ermittlungsbehörden dahingehend einwirken, "dass die Kooperation entsprechend gewürdigt wird." Ob und wie die Justiz diese Anregung im Einzelfall aufnimmt, bleibt dabei natürlich allein ihr überlassen.

... und Peitsche

Missetätern beziehungsweise Mitwissern, die sich nicht bis Ende Januar freiwillig über eine der Anlaufstellen wie das Helpdesk oder die Ermittler von Debevoise & Plimpton melden, kündigt das Schreiben als zusätzlichen negativen Anreiz besonders harte Strafen für den Fall an, dass ihnen nach der Deadline ein Fehltritt nachgewiesen wird: Auf sie sollen die "strengsten anwendbaren Disziplinarmaßnahmen" angewandt werden.