Siemens Dialog
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27.04.2024, 13:04 Uhr

Alle Bereiche verbessert

  • 08.11.2007
  • Allgemein

Wie Siemens am Donnerstag bekannt gab, verbucht man für das letzte Quartal und das abgelaufene Gesamtjahr praktisch überall respektable Zuwächse; die nicht unumstrittene Trennung weniger profitabler Geschäftsfelder zeigt zumindest kurzfristig die erhoffte Wirkung. Die Shareholder erfreut eine erhöhte Dividende, eine angehobene Berechnung mutmaßlicher Schwarzgelder wohl weniger.

Wie Siemens anlässlich der Jahrespressekonferenz <link http: w1.siemens.com press de pr_cc press-release-q4-2007-d.htm _blank>mitteilt, wurde im vierten Quartal eines der besten operativen Ergebnisse der Unternehmens-geschichte erreicht: Im Vergleich zu 2006 bedeuten 1,990 Milliarden Euro eine Steigerung von 166 Prozent. Alle operativen Bereiche konnten ihre Margen in die jeweilige Zielspanne bringen (siehe Grafik); den größten Geldsegen fuhren A&D, Med und Power ein. Ein Wermuthstropfen ist der Gewinn nach Steuern, der auf Grund nicht fortgeführter Aktivitäten bei minus 74 Millionen Euro liegt; hier schlagen unter anderem ein Steueraufwand von rund einer Milliarde wegen der VDO-Ausgliederung sowie das 200 Millionen-Bußgeld im Zusammenhang mit der Schmiergeldaffäre zu Buche.

Operatives Geschäft: + 70 %

Im Gesamtjahr 2007 legte das operative Geschäft um stolze 70 Prozent auf 6,560 Milliarden zu, obwohl die Beteiligung an Nokia Siemens Networks über 400 Millionen Verlust einbrachte. Sämtliche anderen Bereiche verbesserten sowohl Ergebnis als auch Marge; unter dem Strich stieg der Gewinn nach Steuern um 21 Prozent auf 4,038 Milliarden Euro, der Umsatz um neun Prozent auf 72,448 Milliarden. Der Vorstand wird der kommenden Hauptversammlung angesichts der dieser Zahlen eine Dividende von 1,60 Euro (2006: 1,45) vorschlagen.

Schwarzgeld: 1,3 Milliarden

Erst auf den zweiten Blick stolpert man in der Fülle der Unterlagen, mit denen Siemens die Zahlen präsentiert, auf eine bittere Pille in den Seiten zur <link http: w1.siemens.com press pool de events jahrespk2007 legal-proceedings-q4-2007-d.pdf _blank>Rechtsstreitigkeiten im Geschäftsjahr 2007: Die Summe der mutmaßlichen Schmiergeldzahlungen addiert Siemens mittlerweile auf 1,3 Milliarden Euro; bisher war offiziell stets von knapp einer halben Milliarde die Rede, wenngleich man einräumte, damit wohl noch nicht alle Unregelmäßigkeiten erfasst zu haben. Aus dieser Summe resultieren Ertragsteuerverpflichtungen von 546 Millionen Euro (einschließlich 28 Mio. Zinsen).

Zuversichtlich für 2008

CEO Peter Löscher erklärte, auch für 2008 gehe man "davon aus, dass unser Volumen prozentual doppelt so stark wachsen wird wie das weltweite Bruttoinlandsprodukt. Unser operatives Ergebnis soll mindestens doppelt so schnell wachsen wie unser Geschäftsvolumen." Einer der Schritte dorthin soll ein Aktienrückkaufprogramm in bislang nie dagewesener Höhe sein: Für zehn Milliarden Euro will Siemens eigene Anteile erwerben und vernichten, um den Wert der verbleibenden Aktien zu stärken. Löscher bezeichnete diese Absicht als "Optimierung unserer Kapitalstruktur", die man sich auf Grund "starken operativen Cash Flow Generierung und des hohen zu erwartenden Verkaufserlöses aus VDO" leisten könne - der Segen der Aktionäre dürfte ihm sicher sein.