Siemens Dialog
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26.04.2024, 11:04 Uhr

Verantwortung zurückgegeben?

  • 17.06.2008
  • Konzern

Einschneidende Veränderung in der 2002/03 bei COM entstandenen NCI: Zwei tragende Säulen des Mitarbeiternetzwerks stellen, offenbar ernüchtert durch die Betriebsratswahlergebnisse bei Nokia Siemens Networks in der Münchner Hofmannstraße, ihre Aktivitäten ein.

In einer am Montag auf der Website <link http: www.nci-net.de _blank external-link-new-window>undefinedNCI InWaChRo veröffentlichten Mitteilung begründen die Betreiberinnen Inken Wanzek und Christine Rosenboom ihre Entscheidung mit dem Wahlergebnis der vergangenen Woche (siehe <link http: www.nsn-dialog.de _blank external-link-new-window>undefinedBetriebsratswahl in Mch H auf dem <link http: nsn-dialog.de _blank external-link-new-window>undefinedNSN-Dialog der IG Metall).

"In Ruhe vertreten"

Die Mehrheitsverhältnisse dort haben sich nach ihrer Einschätzung nicht deutlich genug von der IG Metall weg und zur NCI hin verschoben, um ihre Arbeit weiterzuführen: "Wenn eine deutliche Mehrheit der Belegschaft mit der Arbeit des IGM/AIN geführten Betriebsrat zufrieden ist, ist das für uns in Ordnung. Daraus leitet sich für uns aber ab, dass eine Informationsplattform, die viel Aufwand erfordert, nicht in dem Maße von der Belegschaft gewünscht wird, wie wir annahmen. Die Mehrheit, die gewählt hat, und die schweigende Mehrheit, die nicht gewählt hat, möchten sich in Ruhe von diesem Betriebsrat und dem GBR vertreten lassen."

NCI war 2003 am selben Standort mit Unterstützung der IG Metall als Mitarbeiterinitiative bei COM enstanden. Die anfänglich gemeinsame Arbeit im damaligen Konflikt um die erste große Abbauwelle wurde gegen dessen Ende zu wachsender Distanz. Unüberbrückbare Differenzen vor allem bei der Bewertung des letztlich erreichten Kompromisses führten schließlich zum Bruch, nach dem die NCI darauf gedrängt hatte, den Konflikt ohne Rücksicht auf Verluste weiter eskalieren zu lassen.

Konfrontation...

Dieser Unterschied prägt seither die Arbeit der NCI, nicht nur bei NSN. Wo die IG Metall und ihre Betriebsräte nach tragfähigen Lösungen suchen und offensive Auseinandersetzungen nur als ein mögliches Mittel in einem breiten Spektrum von Instrumenten betrachten, setzt die NCI meist primär auf Konfrontation.

... mit ungenügend Rückhalt

Dass diese Richtung von der Mehrheit der Beschäftigten nicht mitgetragen wird, ist an vielen früheren COM-Standorten ersichtlich, an denen die NCI, unbestritten mit guten Absichten, sich auch im Betriebsrat engagiert. Nach der jüngsten Betriebsratswahl bei NSN reicht es den Autorinnen InWaChRo offenbar: "Mehr anhaltende Aktivität [der Beschäftigten selbst] und öfters ein Danke" hätten sie sich gewünscht, aber: " - es kam zu selten."

Stutzig macht allerdings eine Formulierung der abschließenden Mitteilung. "Daher haben wir die Verantwortung an die NCI Betriebsräte und letztlich auch an euch zurückgegeben.", heißt es dort. Unklar bleibt, wer wann eigentlich welche Verantwortung den "NCI InWaChRo News" übergeben hat.

Kein Monopol auf Information

Zu guter Letzt noch ein Hinweis in eigener Sache, wenngleich man ja ungern Erbsen zählt, die zudem einige Jahre alt sind. Vergangenen Samstag kündigten InWaChRo ihre Absicht bereits in einer ersten Meldung an und erklärten darin, sie hätten "Situationen analysiert, Wege aufgezeigt, rechtliche Tipps gegeben, geheime Protokollnotizen veröffentlicht, sonst wüsste die Belegschaft bis heute nicht, dass sie einen Kündigungsschutz bis 9.2009 hat [...]".

Liebe Kolleginnen, bei allem Verständnis trotz unterschiedlicher Auffassungen: Letzteres hat nicht nur der Siemens Dialog bereits im Juli 2006 veröffentlicht" (siehe Forderungskatalog durchgesetzt), es stand auch mehrmals zeitnah in den gedruckten "Siemens Nachrichten der IG Metall".