Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/weisse-ware-mit-flecken
10.05.2024, 17:05 Uhr

Weiße Ware mit Flecken?

  • 24.08.2009
  • Konzern

Im Korruptionsverdacht bei der Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH prüft die Staatsanwaltschaft München die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens. Oberstaatsanwalt Anton Winkler bestätigte vergangene Woche den Verdacht, dass BSH-Mitarbeiter mit Vergünstigungen den Verkauf „angekurbelt“ oder eine „optimale Platzierung der Produkte“ zu erreichen versucht hätten.

Laut Winkler beziehen sich mögliche Ermittlungen auf BSH-Mitarbeiter; bestätigt sich hier der Verdacht, erweitert sich der Kreis zwangsläufig auf die Empfänger der Vorteile im Einzelhandel.

BSH selbst hatte bereits am 14. August <link http: www.bsh-group.de _blank external-link-new-window>undefinedbekannt gegeben, man habe sich zu einer Kooperation mit der Staatsanwaltschaft entschlossen, um „möglicherweise unlautere Verkaufsförderungsmaßnahmen der Vergangenheit zu untersuchen“. Parallel überprüft man unternehmensintern, „ob die Vermarktungsaktivitäten zurückliegender Jahre in Einklang mit den damals gültigen Rechtsnormen standen.“

Die Basis für dieses Vorgehen bildet das seit 2006 bestehende Compliance-Programm des Unternehmens, das unter anderem die Regeln für zulässige Vermarktungsaktivitäten definiert. Da seine Umsetzung seit Einführung durch verantwortliche Manager gewährleistet wird, so versichert BSH vorbeugend, sei man „überzeugt, dass es heute keine rechtswidrigen Geschäftspraktiken im Unternehmen gibt.“

Der „<link http: www.spiegel.de wirtschaft _blank external-link-new-window>undefinedSpiegel“ hatte berichtet, es habe bei BSH jahrelang ein ausgefeiltes Bestechungssystem gegeben, um den Absatz der „weißen Ware“ - Waschmaschinen, Kühlschränke und Herde - voranzutreiben. Die Zeitung beruft sich auf interne Unterlagen, nach denen Beschäftigte im Einzelhandel Wertgutscheine erhalten haben sollen, wenn sie BSH-Geräte verkauften oder besonders verkaufsfördernd platzierten. Der „Spiegel“ nennt in diesem Zusammenhang Zahlungen in zweistelliger Millionenhöhe und will erfahren haben, auch der Vorstandsvorsitzende Kurt-Ludwig Gutberlet habe von den Vorgängen gewusst.