Siemens Dialog
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28.04.2024, 11:04 Uhr

Kooperation gegen Korruption

  • 16.03.2009
  • Allgemein

Nach dem weitgehenden Abschluss der Aufarbeitung und Bewältigung der Korruptionsaffäre im eigenen Haus nimmt sich Siemens nun Wettbewerber, Partner und Auftraggeber vor. Übergreifende Bündnisse gegen Korruption sollen die Märkte sauberer machen und dem neuen Trend zu mehr Transparenz bei der Vergabe von Aufträgen Rechnung tragen.

"Richtung sauberes Geschäft"

Im <link http: www.handelsblatt.com unternehmen industrie _blank external-link-new-window>undefinedInterview mit dem "Handelsblatt" erklärte Compliance-Vorstand Peter Y. Solmssen (Foto), man wolle zu diesem Zweck Bündnisse in einzelnen Branchen und für ausgewählte Projekte schließen, in denen Behörden und Mitbewerber sich zur Einhaltung entsprechender Standards verpflichten. Wenn man untereinander kooperiere, so Solmssen, "dann können wir Märkte in Richtung sauberes Geschäft verändern".

Solmssen weiß, wovon er redet. Als er noch für General Electric arbeitete, war er an einer ähnlichen "collective action" der National Electrical Manufacturers Association (<link http: www.nema.org _blank external-link-new-window>undefinedNema) beteiligt, des US-Branchenverbands für Medizintechnik. Dessen Mitglieder, darunter neben General Electric auch Siemens, Philips und Toshiba, einigten sich auf saubere Standards - keine Geschenke, keine attraktiven Einladungen. Solmssen fasst zusammen: "Die Erfahrungen aus Amerika sind sehr gut."

130 Projekte auf der ganzen Welt

Wie er jetzt erklärt, haben deswegen schon Mitte Januar CEO Peter Löscher und er selbst hochrangige Siemens-Manager auf der ganzen Welt um Vorschläge gebeten, wo in ihren Aktionsbereichen derartige Bündnisse denkbar sind. 130 Projekte sollen bereits auf dem Tisch liegen, einen ersten Erfolg kündigt Solmssen noch für vor dem Sommer an.

Siemens liegt damit in einem Trend, der wohl nicht zuletzt auf den so image-schädigenden wie kostspieligen Skandal im eigenen Haus zurückgeht. Aufgeschreckt durch den Wirbel um die Affäre bemühen sich Unternehmen rund um den Globus seit Monaten emsig, ihre reale Geschäftspraxis den einschlägigen Vorschriften und Regelungen anzupassen. Die sind eigentlich gar nicht so neu - am Beispiel Siemens jedoch ist klar geworden, dass es mit nett klingenden Absichtserklärungen und eher theoretischen Richtlinien nicht mehr getan ist.