Siemens Dialog
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28.04.2024, 14:04 Uhr

Ermittlungen gegen Verantwortliche gehen weiter

  • 18.12.2008
  • Allgemein

Mit der Einigung über Strafzahlungen an amerikanische und deutsche Behörden ist die Korruptionsaffäre für Siemens als Unternehmen weitgehend abgeschlossen. Anders sieht es für die einzelnen früheren Verantwortlichen aus.

Ehemalige Siemens-Manager hätten weiter mit Verfahren zu rechnen, erklärte der stellvertretende US-Justizminister und Generalstaatsanwalt Matthew Friedrich (Foto) gegenüber Journalisten in Washington. Seiner Darstellung nach ist es nicht ungewöhnlich, dass zunächst ein Unternehmen wegen Korruption angeklagt werde und anschließend die verantwortlichen Personen. Der Vergleich zwischen SEC und Siemens habe gezeigt, dass Bestechung bei vielen Siemens-Geschäften überall auf der Welt "Standard" gewesen sei.

"Außerordentlich unglaubwürdig"

Transparency International (<link http: www.transparency.de _blank external-link-new-window>undefinedTI) begrüßte die weiteren Ermittlungen der US-Behörden. Der stellvertretende Vorsitzende der Organisation, Peter von Blomberg, betonte die Notwendigkeit aufzuklären, welche Rolle die einstige Unternehmensführung gespielt habe: "Die bisherige Position, nämlich der Hinweis darauf, sie sei nicht eingeweiht gewesen, ist doch für den Betrachter außerordentlich unglaubwürdig." Siemens, seine Mitarbeiter, die Aktionäre und die Öffentlichkeit hätten Anspruch darauf, "dass diese Frage noch besser geklärt wird als bisher." Positiv bewertet auch er, dass sich die jetzige Unternehmensführung klar von den alten Managern abgrenzt und rückhaltlose Aufklärung betreibt.

Kontrolle im Dienst der Arbeitnehmer

Der im Zuge des Vergleichs mit der SEC als Compliance-Überwacher bei Siemens berufene Ex-Finanzminister Theo Waigel hat unterdessen angekündigt, seine Tätigkeit in den Dienst der Arbeitnehmer bei Siemens zu stellen. Dem Bayerischen Rundfunk gegenüber unterstrich er, er sei "völlig unabhängig von Siemens und den amerikanischen Stellen." Er werde mit Mitarbeitern Stichproben machen und Verträge einsehen, eine "totale flächendeckende Überwachung jedes einzelnen Vorgangs" sei jedoch in einem Unternehmen wie Siemens unmöglich.