Siemens Dialog
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30.04.2024, 00:04 Uhr

Compliance-Kampf ohne Ende

  • 08.07.2009
  • Allgemein

Während in Deutschland und den USA die Korruptionsaffäre weitgehend abgeschlossen ist, gärt es unter anderem in Griechenland und Österreich weiter. Siemens' Compliance-Vorstand Peter Y. Solmssen nimmt Stellung zu der Befürchtung, so ganz bewältigt habe man die Angelegenheit vielleicht doch noch nicht.

Im Interview mit dem "<link http: www.abendblatt.de wirtschaft article1085560 der-kampf-fuer-saubere-geschaefte-hat-nie-ein-ende.html _blank external-link-new-window>undefinedHamburger Abendblatt" rechtfertigte Solmssen am Dienstag, die auf der Hauptversammlung im Januar verkündete Feststellung, die Affäre sei nunmehr aufgearbeitet. Dies sei nicht voreilig geschehen, "denn dabei ging es um die Aufklärung der Vergangenheit, die Beilegung der Ermittlungsverfahren in den USA und Deutschland sowie die Bestätigung der US-Behörden, dass wir ein zuverlässiger Anbieter sind".

Nie mehr "systematisches Fehlverhalten"

Mit seinen Fortschritten in Sachen Compliance zeigt sich Solmssen "mehr als zufrieden", zumal man die Vergangenheit "sehr schnell aufgearbeitet" habe; auch der grundlegende Kulturwandel sei "auf einem guten Weg". Ohne Umschweife stellt er aber auch fest: "Natürlich hat der Kampf für saubere Geschäfte nie ein Ende." Sicher ist er sich aber schon heute über eines: "Systematisches Fehlverhalten bei Siemens wird es künftig nicht mehr geben."

Kein Verständnis für Schutzbehauptungen

Stellung nimmt Solmssen auch zu der oft geäußerten Schein-Legitimation, in manchen Gegenden der Welt könne man ohne Schmiergeld gar nicht wettbewerbsfähig sein: "Das ist ein Mythos. Wenn man exzellente Produkte und Dienstleistungen anbietet, gewinnt man den Auftrag auch dann, wenn man Nein sagt." Siemens habe dies in den letzten zweieinhalb Jahren demonstriert: "Trotz strikter Compliance-Regeln haben sich unsere Umsätze sehr gut entwickelt."

In diesem Zusammenhang geht er, nicht zum ersten Mal, auf einen anderen Mythos ein, der unmittelbar nach Beginn der Affäre gern als Schutzbehauptung genommen wurde: Dass man diese Dinge nur für die Firma getan habe und nicht für sich selbst. Solmssen stellt klar: "Das trifft nicht zu, denn natürlich fördern erfolgreiche Geschäftsabschlüsse letztlich die Karriere."

Um die Korruption weltweit zurückzudrängen, wie es etwa die Vereinten Nationen demnächst auch auf Kosten Siemens' tun werden (siehe Buße vor der Weltbank), setzt er auf so genannte "Collective Actions" der großen Wettbewerber in den jeweiligen Branchen (siehe Kooperation gegen Korruption). Darin einigt man sich auf die Einhaltung bestimmter Regeln wie eben der, keine Schmiergelder für Aufträge zu zahlen; der Wettberwerb stützt sich auf die eigentlichen Faktoren: Preis, Service und Technologie.