Siemens Dialog
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26.04.2024, 08:04 Uhr

Teil der Lösung

  • 21.12.2010
  • Allgemein

Die Millionen, mit denen Siemens für die Korruptionsaffäre büßte, nutzen heute über die "Siemens Integrity Initiative" dem Kampf der Vereinten Nationen gegen internationale Bestechungspraktiken. Vergangene Woche wurde angekündigt, dass aktuell 3,3 der insgesamt dafür vorgesehenen 100 Millionen Euro in zwei neue Programme fließen.

Korrupt, aber nicht dumm

Passend zu dieser Nachricht befragte die "<link http: www.welt.de print die_welt wirtschaft article11496191 unser-geschaeft-ist-sauber.html _blank external-link-new-window>undefinedWelt" Compliance-Vorstand Peter Solmssen dazu, wie sich sein Arbeitsfeld derzeit entwickelt. Zwar schiebt niemand heutzutage noch prall gefüllten Geldkoffer über den Tisch, antwortet Solmssen, aber damit ist noch längst nicht alles sauber: "Auch die Korrupten werden zunehmend cleverer."

Rekordgewinne mit sauberen Methoden

Solmssen ist spürbar stolz darauf, dass Siemens heute weltweit als sauberer Bieter gilt - und mit seinen Rekordergebnissen gleichzeitig die verbreitete Schutzbehauptung widerlegt, ohne Bestechung könne man in vielen Fällen gar kein Geld verdienen: "In den letzten drei Jahren sind all unsere Geschäfte sauber geführt worden und zugleich hat Siemens die besten Geschäftszahlen aller Zeiten vorgelegt."

Natürlich gibt es dennoch Herausforderungen für Solmssens Abteilung. Als Beispiel nennt er Staaten mit hohen Wachstumsraten und entsprechender Bedeutung für Siemens' Geschäfte, wie beispielsweise in Afrika. Dort achtet Siemens, orientiert an entsprechenden <link http: www.transparency.de korruptionsindices.382.0.html _blank external-link-new-window ti>undefinedIndizes von Transparency International, besonders genau auf mögliche Korruptionsrisiken und unterstützt gegebenenfalls die Mitarbeiter im Vertrieb dabei, "auch Nein zu sagen". Dabei blickt man auch über den eigenen Bereich hinaus, erklärt Solmssen. Hat man den Verdacht, dass ein Wettbewerber sich unlauterer Methoden bedient, wird sein Arbeitgeber auf Unternehmensebene informiert: "In der Praxis funktioniert das ganz gut."

Kein Bürokratiemonster

Als "Bürokratiemonster" will Solmssen trotz der Vielfachung seiner Mitarbeiter das Compliance-System nicht verstehen. Nach der Aufarbeitung der Korruptionsaffäre und den Erfahrungen der vergangenen Jahre wird es daher weiter vereinfacht; das Gericht, die "Siemens-Fibel" mit Compliance-Regeln sei so dick ist wie ein Telefonbuch, bezeichnet er als "sicher übertrieben" und "weniger kompliziert als vielfach geglaubt wird".

Dass alle Anstrengungen seiner Abteilung und der enorme finanzielle Aufwand beim Kampf um saubere Geschäfte sich lohnen, davon ist Solmssen angesichts der Grundsatzfrage zur Korruption felsenfest überzeugt: "Mit Korruption werden arme Länder ausgebeutet. In Summe kostet die Korruption laut Experten eine Billion Euro im Jahr. Aus Sicht eines Unternehmens muss man sich da die Frage stellen: Wollen wir Teil der Lösung oder Teil des Problems sein?"