Siemens Dialog
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26.04.2024, 18:04 Uhr

Atos kämpft um einheitlichen Tarif

  • 02.05.2012
  • Konzern

Die IG Metall will für alle Beschäftigten bei Atos einen einheitlichen Tarifvertrag erreichen. Die konflikterfahrenen Beschäftigten von Atos IT Solutions and Services, der ehemaligen SIS, haben für dieses Ziel ihre bewährten "Spaziergänge" wieder aufgenommen.

Berlin

Paderborn

In Paderborn und Berlin gingen Atos IS-Beschäftigte am 27. April auf die Straße, um einen einheitlichen Tarifvertrag für Atos IS und Atos IT ab Mitte 2014 einzufordern. Befremdlich wirkte dabei in Berlin die Weigerung der SRE, die friedliche Kundgebung auf dem Siemens-Firmengelände zu gestatten.

Die Neuauflage der Spaziergänge soll dem neuen Eigner Atos zeigen, dass die Beschäftigten weiterhin bereit sind, sich einzumischen und zusammen mit der IG Metall für gute Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Vor allem wollen sie damit unterstreichen, dass die in diesem Jahr von der IG Metall derzeit noch verhandelte Tariferhöhung selbstverständlich auch bei Atos weitergegeben werden muss.

Seit Januar 2012 verhandelt die IG Metall bei Atos über eine Angleichung der Arbeitsbedingungen der Betriebe, die von Atos Origin kommen, und derjenigen, die von Siemens kommen. Bisher sind nur die ex-Siemens-Betriebe tarifgebunden. Beide Seiten halten eine Zusammenführung der noch getrennten Unternehmen bereits im Jahr 2013 für dringend erforderlich.

Tarifvertraglich vereinbart wurde, dass dies bis 2014 aber nur einvernehmlich erfolgen kann. Die Tarifkommission der IG Metall macht daher die Zustimmung zu einer vorherigen Integration davon abhängig, dass Einvernehmen über die Sicherung des Tarifvertrags über 2014 hinaus erzielt wird. Außerdem soll der Tarifvertrag dann für alle Atos-Betriebs gelten, egal von welchem Ursprungsunternehmen sie kommen. Damit würden einheitliche Arbietsbedingungen für alle Beschäftigten erreicht.

Die Verhandlungen sind intensiv und laufen "auf Augenhöhe" und fair. Allerdings unterscheiden sich die Positionen deutlich. Während die IG Metall darauf hinweist, dass es bisher auch bei einer 35,8-Std.-Woche als Regelarbeitszeit bei Atos IT Solutions and Services nie Probleme gab, die Kunden- und Projektanforderungen flexibel zu erfüllen, beharrt die Arbeitgeberseite auf der Einführung der 40-Std.-Woche, wie sie bisher bei Neueinstellungen im Unternehmen Atos Information Technology GmbH (ex-Atos Origin) und auch bei ca. 2/3 der dort beschäftigten Mitarbeiter/innen zur Anwendung kam. Die IG Metall weist darauf hin, dass eine Ausweitung der Arbeitszeit zum einen zu Beschäftigungsproblemem führen würde, wenn nicht im gleichen Maße neue Aufträge gewonnen werden. Zum anderen würde damit das auf die Arbeitsstunde umgerechnete Entgelt gesenkt. Dafür gebe es aber keinen Anlass.

In umfangreichen gemeinsamen Prüfungen nach dem Kauf des Siemens-IT-Bereiches durch Atos im letzten Jahr war festgestellt worden, dass die Einkommen der Beschäftigten, die unter den Tarifvertrag fallen, marktüblich sind. Als erfreulichen Zwischenstand aus diesem Prüfungen konnte die IG Metall erreichen, dass beide Seiten darin übereinstimmen, keinesfalls das bisherige Monatseinkommen anzutasten. Zudem besteht die Chance, die aufgrund einer früheren Sanierungssituation vom Unternehmenserfolg abhängigen Sonderzahlungen künftig wieder als feste Sonderzahlungen (analog Weihnachts- und Urlaubsgeld) einzuführen.

Um auch eine Übereinstimmung bei der Regelarbeitszeit sowie bei den künftigen Entgeltstufen und der festen Weitergabe der Tariferhöhungen der IG Metall an die Atos-Beschäftigten zu erreichen, sind aus Sicht der IG Metall neben energischen Verhandlungen auch künftig deutliche Aktionen der Beschäftigten erforderlich.