Siemens Dialog
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29.03.2024, 12:03 Uhr

Betriebsräte machen sich fit für "Siemens 2020"

  • 25.07.2013
  • Operativ

"Siemens 2020" ist die gemeinsame Initiative von IG Metall und Gesamtbetriebsrat bei Siemens, bei der nicht die Marge, sondern der Mensch im Mittelpunkt steht. Doch was bedeutet das für die Standorte ganz konkret? Dieser Frage gehen in den letzten Wochen verstärkt die Betriebsräte der bayrischen Verbindungskreise des Gesamtbetriebsrates auf den Grund.

Bettina Müller, Betriebsratsvorsitzende der Siemens-Niederlassung Regensburg und Sprecherin des Verbindungskreises Bayern III: "Die Diskussion um Siemens 2020 stellt eine große Herausforderung für alle Betriebsräte dar. Doch angesichts der einseitigen arbeitgeberseitigen Fixierung auf Margenziele ist diese Debatte unabdingbar, wenn wir nicht von einem Restrukturierungsprogramm zum nächsten getrieben werden wollen. Unser Anspruch ist es, auf allen Ebenen aktiven Einfluss auf die Unternehmensentwicklung zu nehmen, um so Beschäftigung und Standorte in Deutschland zu sichern und zu entwickeln."

Seminar zu Beschäftigungssicherung und -förderung

Aus den bisherigen Diskussionen zu Siemens 2020 entstand unter anderem der Bedarf, sich stärker mit Beschäftigungssicherung und -förderung als Aufgabe von Betriebsräten zu befassen. Mit Unterstützung der IG Metall wurde dazu vor einer Woche ein zweitägiges Seminar in Regensburg durchgeführt, an dem zwanzig Betriebsräte aus bayerischen Niederlassungen und Werksstandorten teilnahmen.

Standortbezogene Eckpunkte für Siemens 2020

Im weiteren Fortgang der Diskussion um Siemens 2020 arbeiten die Betriebsräte aktuell an standortbezogenen Eckpunkten, an denen konkrete Maßnahmen zur nachhaltigen Sicherung und Entwicklung von Beschäftigung ansetzen könnten. Auf dem Weg dorthin wird zunächst die Entwicklung der Standorte anhand einer Stärken-/Schwächen-Analyse kritisch beleuchtet, und diese anschließend vor dem Hintergrund möglicher Chancen und Risiken für die zukünftige Entwicklung ihrer Betriebe diskutiert. Auf diese Weise gelingt es Schritt für Schritt, die mit Siemens 2020 verknüpften Werte und Visionen in erste betriebliche Handlungsansätze und Betriebsratsinitiativen zu übersetzen.

Kontinuierlicher Prozess

Jens Prietzel, IG Metall-Siemens Team: "Der besondere Charme von ‚Siemens 2020‘ besteht ja darin, dass diese Initiative nicht in einem ‚glückselig machenden Masterplan‘ aufgeht, sondern als kontinuierlicher Diskussions- und Gestaltungsprozess angelegt ist. Von zentraler Bedeutung ist dabei der Dialog mit Beschäftigten und Führungskräften an den Standorten und in den Bereichen. Denn dort schlummern die Kompetenz, das Zukunftswissen, aber auch die notwendige Durchsetzungskraft, um aus innovativen Ideen ‚Gute Arbeit‘ und sichere Standorte bei Siemens zu entwickeln."

Die Betriebsräte werden die erarbeiteten Eckpunkte nun an ihren Standorten mit ihren Gremien und den Beschäftigten diskutieren, um diese für eine alternative Zukunftsvision zu gewinnen. Zudem wurden bereits Zeitpläne für die nächsten Schritte und Maßnahmen besprochen, welche die Betriebsräte im Rahmen von "Siemens 2020" anpacken wollen.

Den bisherigen Stand der Diskussion fasst ein Betriebsrat wie folgt zusammen: "Ich habe das Gefühl, dass wir alle Gärtner sind in einem Blumenbeet und gerade für jeden Standort den Samen gesät haben. Jetzt müssen wir schauen, dass die Pflanzen wachsen und gedeihen und es am Ende ein schönes Beet abgibt." Dem ist nichts hinzuzufügen.