Siemens Dialog
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18.05.2024, 07:05 Uhr

Chancen für Jugendliche mit Startschwierigkeiten

  • 02.06.2008
  • Jugend

Die IG Metall hat die Unternehmen aufgefordert, bei der Auswahl von Ausbildungsplatzbewerbern verstärkt Jugendliche mit Startschwierigkeiten zu berücksichtigen. Angesichts drohenden Fachkräftemangels könnten sie die Verantwortung nicht länger auf die Schulen verlagern.

"Angesichts des drohenden Fachkräftemangels müssen sich Unternehmen von der Illusion verabschieden, sich bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen einseitig auf die Spitzengruppe unter den Bewerbern beschränken zu können", erklärte das für Bildungs- und Qualifizierungspolitik zuständige Vorstandsmitglied der IG Metall, Regina Görner.

Wenn der Bedarf an akademisch Ausgebildeten zunehme und trotzdem der Nachwuchs an Facharbeitern gesichert werden solle, könnten Unternehmen nicht mehr nur die besten der Ausbildungsplatzbewerber berücksichtigen, betonte Görner.

Anstatt die Verantwortung nur auf die Schulen zu verlagern, sollten Unternehmen die Chancen des dualen Systems der Berufsausbildung nutzen. Dieses biete die besten Voraussetzungen dafür, Jugendliche, die sich mit dem Lernen in der Schule schwer getan haben und Startschwierigkeiten haben, zu guten Fachkräften zu qualifizieren. "Wer überzogene Anforderungen an Aus-bildungsbewerber stellt, verspielt nicht nur die Chancen von Jugendlichen, sondern auch die des eigenen Unternehmens", kritisierte Görner.

Möglichkeiten zur Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit sieht Görner in Regelungen wie denen des neuen Tarifvertrags zwischen IG Metall und Metallarbeitgebern in Nordrhein-Westfalen. Nach dieser Regelung erhalten Schulabgänger ohne Ausbildungsvertrag die Möglichkeit einer einjährigen Förderung vor der Ausbildung in einem Metallberuf, um schulische Defizite abzubauen und praktische Erfahrungen im Betrieb zu sammeln.