Siemens Dialog
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29.04.2024, 12:04 Uhr

"Desaster" bei SIL

  • 08.08.2007
  • Konzern

Die Liste ehemaliger Siemens-Betriebe, die ausgelagert wurden und wenige Jahre später trotz vieler Beteuerungen vor dem Aus stehen, wird länger. Siemens Procurement and Logistics Services ging 2003 in ein Joint Venture mit Siemens-Minderheitsbeteiligung über, zuletzt kam im November 2006 in Paderborn ein Lager von Fujitsu Siemens Computers hinzu. Nun sind dort über 30 Stellen bedroht.

Ein "Desaster" nennt Volker Kotnig, erster Bevollmächtigter der <link http: netkey40.igmetall.de homepages paderborn start.html _blank>IG Metall Paderborn, was beim örtlichen Betrieb von Schenker Industrial Logistics (<link http: www.schenker.de deutsch dienstleistungen logistik sil firmenprofil.html _blank>SIL) geschieht. Der Ersatzlogistik-Bereich war "mit großen Versprechungen für eine gesicherte Zukunft mehrfach ausgegliedert und weitergereicht" worden, zuletzt von Fujitsu Siemens Computers (FSC). Heute steht der Betrieb in Paderborn vor der Schließung.

Nicht nur Kotnig stechen die Parallelen zur wachsenden Reihe ehemaliger Siemens-Betriebe ins Auge, die dieses Schicksal teilen: Sanmina SCI, Sinitec/a&o, SBS Training Services, FEAG und natürlich der spektakuläre Fall BenQ stellen nur einen Teil der in den vergangenen Jahren Betroffenen dar. "Wurden bei der Gründung noch Auslastungsgarantien zugesagt, ist heute davon keine Rede mehr. Im Gegenteil: Dem Unternehmen wurden vom Vorbesitzer Aufträge entzogen", kritisiert Kotnig. Er nennt das trotz aller gegenteiligen Aussagen von Siemens immer wiederkehrende Schema eine "Personalentsorgung per Handelsregister" und zieht den Schluss, dass "Siemens' Versprechungen zu langfristigen Standort- und Beschäftigungssicherungen Makulatur sind."

Im Fall SIL bezweifelt die IG Metall die Seriosität bei der Planung und der ordnungsgemäßen Gestaltung der Betriebsübergänge. Deshalb, so Kotnig, prüfe man derzeit, "in wie weit Fehlinformationen und Täuschungen der Beschäftigten bei den Betriebsübergängen vorliegen". Stellen sich dabei Unregelmäßigkeiten heraus, wird man den betroffenen Beschäftigten möglicherweise empfehlen, dem Betriebsübergang nachträglich zu widersprechen - so, wie es unter anderem etliche frühere BenQ Mobile-Beschäftigte derzeit tun.