Siemens Dialog
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28.04.2024, 14:04 Uhr

SEAS: Ringen um Bruchsal

  • 12.02.2009
  • Operativ

Die 180 von Arbeitsplatzverlust und Standortschließung bedrohten Beschäftigten von Siemens Electronics Assembly Systems (SEAS) in Bruchsal wollen die Pläne Siemens' nicht widerstandslos hinnehmen. Es laufen 'ergebnisoffene' Verhandlungen mit dem Management in München, über deren Stand am Donnerstag der Betriebsrat die Belegschaft informiert.

Nicht nur für den Betriebsrat liegt trotz Abwiegelns durch Siemens angesichts der zeitlichen Abfolge von Ausgliederung (01. Januar 2009) und Schließungsplänen (29. Januar) der Verdacht nahe, es bestehe ein unmittelbarer Zusammenhang.

Mittelständische Struktur - für die Schließung?

Ein Unternehmenssprecher erklärte dazu gegenüber Journalisten, die Ausgliederung diene dazu, eine mittelständische Struktur zu schaffen, mit der man schneller auf den Markt reagieren könne; dies könne im Extremfall eben auch Entlassungen bedeuten.

Dieses gefällige Schema vom flexiblen Mittelständler, der bessere Erfolgschancen haben soll als ein integrativer Bereich, hat bei Siemens bekanntlich Tradition. Leider keine gute: Ohne viel Nachdenken erinnert man sich an ähnliche Argumente bei FEAG, mdexx, dem Karlsruher Leiterplattenwerk, Sinitec, SIL - kurz, einer langen Reihe ausgegliederter Geschäfte, bei denen das Konzept letztlich nicht aufging und im Zusammenbruch endete.

"Ergebnisoffene Gespräche"

Für den Betriebsrat und die IG Metall Bruchsal jedenfalls steht fest, dass sie gegen die Schließung angehen wollen, zumal es aus ihrer Sicht keine plausiblen wirtschaftlichen Gründe dafür gibt. Zumindest offiziell gibt man sich bei Siemens bereit, den Argumenten der Arbeitnehmervertreter zuzuhören: Man führe 'ergebnisoffene' Gespräche, so der Sprecher, und wolle folglich den Ergebnissen derzeit nicht vorgreifen.