Siemens Dialog
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05.05.2024, 19:05 Uhr

Abbau und Schließung bei EA

  • 30.01.2009
  • Operativ

Seit rund einem Jahr leben die Beschäftigten von Siemens' Bestückungssparte Electronics Assembly Systems (EA) mit der Ungewissheit, wie es mit ihnen und ihren Arbeitsplätzen weitergeht. Die Ausgliederung in eine GmbH ist im Zuge der 'Portfoliobereinigung' gerade erfolgt, nun folgt eine neue Hiobsbotschaft: 280 Stellen sollen gestrichen, der Standort Bruchsal komplett geschlossen werden.

Münchener EA-Beschäftigte im Juli 2008: Die<br>Befürchtungen bestätigen sich.

Bruchsal ist nach diesen Plänen mit allen 180 Arbeitsplätzen betroffen, der Müchner Standort Ruppert-Mayer-Straße mit 100. Siemens bestätigte diese Absicht am Donnerstag gegenüber Medienvertretern und kündigte Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern für die kommenden Wochen an. EA wird als "Non-SGA-Restrukturierung" ausdrücklich in die Vereinbarung zum Konzernumbau einbezogen, die Siemens, IG Metall und Gesamtbetriebsrat im Juli 2008 unterzeichneten. Die Mitarbeiter wurden offiziell erst am Freitag auf Versammlungen durch die Geschäftleitung der, so der neue Name, Siemens Electronics Assembly Systems GmbH & Co. KG (SEAS) informiert.

"Keinerlei wirtschaftlicher Nutzen"

In Bruchsal kritisierten die örtliche IG Metall und der Betriebsrat die Maßnahme als falsch und wiesen darauf hin, dass sie keinerlei wirtschaftlichen Nutzen darin sehen: "Im Gegenteil, Siemens Bruchsal ist durch die in den vergangenen Jahren mehrfach durchgeführten Restrukturierungsmaßnahmen sehr effizient aufgestellt und besitzt als einziger Standort das erforderliche Know How."

Schließung lange vorbereitet?

Der Betriebsratsvorsitzende am Standort und Gesamtbetriebsratsvorsitzende der neuen GmbH, Daniel Unser, fand klare Worte: "Es ist schon auffällig, dass drei Wochen nach der Ausgliederung aus dem Siemens Konzern die Schließungsmitteilung kommt. Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Schließung lange vorbereitet war."

Gemeinsam mit der IG Metall fordert der Betriebsrat nun eine Perspektive für den Standort Bruchsal; dazu soll unter anderem ein externer Wirtschaftsprüfer eingesetzt werden, mit dem man ein Alternativkonzept erarbeiten will. Parallel wird ein Rechtsanwalt zur weiteren Beratung hinzugezogen um, so der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bruchsal Eberhard Schneider, eine rechtliche Prüfung des Betriebsübergangs aus der Siemens AG in die SEAS durchzuführen.