Siemens Dialog
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26.04.2024, 16:04 Uhr

"Siemens Entsorgt Arbeitsplätze Systematisch"

  • 25.11.2009
  • Operativ

- so kann man 'SEAS' leider wohl auch lesen. Nach mdexx und EDM treibt die Portfoliopolitik innerhalb weniger Tage schon wieder Beschäftigte auf die Straße: Münchner MitarbeiterInnen von Siemens Electronics Assembly Systems protestierten am Dienstag gegen neue Abbaupläne. Nach umfangreichen Reduktionen und der Ausgliederung im September sollen hier nochmals rund 100 Stellen gestrichen werden.

Siemens Entsorgt Arbeitsplätze Systematisch

Zusammenhalten, zusammen handeln

Solide Konzepte gefordert!

Ratz-Fatz, weg ist der Arbeitsplatz

In den vergangenen zwölf Monaten erlitt SEAS bereits einen massiven Abbau. Von ehemals mehr als 1.200 Arbeitsplätzen in Bruchsal und München sind heute noch gerade einmal 730 Arbeitsplätze am Standort München übrig.

 

Es knirscht in der Beziehung

Der heutige öffentliche Protest macht nach den jüngsten Aktionen bei mdexx und EDM deutlich, dass sich die relativ ruhige Phase zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten bei Siemens dem Ende zuneigt. Und das damit verbundene Knirschen in den Beziehungen wird immer lauter: Am Donnerstag stehen, dieses Mal in Berlin, schon wieder Siemensianer auf der Straße, um gegen die Verlagerung der Low Voltage-Fertigung nach Tschechien zu protestieren.

Soll wieder einmal eine Braut geschönt werden?

Auf einer Betriebsversammlung eröffnete SEAS der Münchner Belegschaft die Pläne, nach dem fortgesetzen Kahlschlag der letzten Jahre weitere rund 100 Arbeitsplätze am Standort München abzubauen. Die Beschäftigten reagierten schockiert und zum Teil sehr verärgert. Die Ausführungen des Managements zur Begründung des Abbaus wirkten wenig stichhaltig und überzeugten niemanden. Bei der Belegschaft steht vielmehr die Frage im Raum, ob der neue Personalabbau mit Anforderungen potenzieller Käufer des Unternehmens steht; nach ersten Informationen sind sowohl Fertigung als auch Entwicklung betroffen.

Kampf um jeden Arbeitsplatz

Nachdem die Betriebsversammlung am Dienstag gegen 15 Uhr unterbrochen wurde, gingen nahezu alle Anwesenden auf die Rupert-Mayer-Straße, um gegen dieses Vorgehen zu protestieren und ein Zeichen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu setzen. Der Betriebsratsvorsitzende Andreas Hofer fasste die Stimmung der mehr als 400 Protestierenden unter Applaus einem Satz zusammen: "Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen!"

Siemens bleibt in der Verantwortung

Auch Martin Kimmich, zuständiger Sekretär der IG Metall München, bekräftigte die Bereitschaft zum Widerstand: "Wir werden Siemens nicht aus der Verantwortung entlassen. Wir fordern von ihr alles zu tun, damit SEAS zukunftsfähig bleibt. Der jetzt verkündete Personalabbau ist der falsche Schritt. SEAS kann mit dem so dezimierten Personalbestand nicht sinnvoll und eigenständig am Markt agieren."