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26.04.2024, 03:04 Uhr

Abbau von 10.000 Stellen "nicht abwegig"

  • 05.11.2009
  • Allgemein

Siemens plane kein konzernweites Abbauprogramm, erklärte Peter Löscher Ende Oktober, wohl aber "notwendige Konsequenzen" aus Auftragsrückgängen in einzelnen Geschäftsbereichen und an bestimmten Standorten. Der Gesamtbetriebsrat drückt es konkreter aus: "Wenn man die vielen kleinen Maßnahmen zusammenrechnet, dürfte am Ende eine große Zahl herauskommen."

Schleichender Stellenschwund

Wie zuvor Löscher (siehe "Notwendige Konsequenzen" - aber nicht "konzernweit") sprach auch die Gesamtbetriebsratsspitze mit der "<link http: www.welt.de wirtschaft article5085086 siemens-betriebsraete-sehen-10-000-jobs-gefaehrdet.html _blank external-link-new-window>undefinedWelt", um ihre Sicht der Situation bei Siemens darzustellen. Die stellvertretende Vorsitzende Birgit Steinborn weist auf die seit längerem laufende Vielzahl von kleineren Personalmaßnahmen hin und kommt zu dem Schluss: "Die Schätzung von Analysten, dass Siemens noch einmal weltweit 10.000 Stellen abbauen wird, könnte sich als gar nicht so abwegig herausstellen."

Einzelmaßnahmen in vielen Bereichen

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Lothar Adler erklärt, dass die Arbeitnehmerseite sich darauf vorbereitet, den erwarteten Konsequenzen aus den rückläufigen Auftragseingängen zu begegnen. Zwar vertraut man der Aussage, es werde kein konzernweites Programm geben, dafür rechnet man jedoch mit "vielen Einzelmaßnahmen in den Geschäftsbereichen".

Verlängerte Kurzarbeit und neue Arbeitszeitmodelle

Gegenüber der Politik unterstützt das Gremium daher die Forderung nach einer Verlängerung der geförderten Kurzarbeit über 24 Monate ins kommende Jahr. Bei Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und Arbeitsagentur herrscht Konsens, dass sich die Kurzarbeit als wirksamste Maßnahme gegen eine Entlassungswelle erwiesen hat und nicht zum 31. Dezember 2009 enden darf.

Auch bei Siemens dämmt die Kurzarbeit bislang erfolgreich die gröbsten Folgen der Wirtschaftskrise ein; eine Verlängerung würde laut Adler "Siemens einen zeitlichen Puffer geben, um die Anpassungen verantwortungsvoll für die Beschäftigten umzusetzen". Parallel will der Gesamtbetriebsrat wie bereits früher angekündigt (siehe Gesamtbetriebsrat: Offensiv und innovativ aus der Krise) eine Diskussion über neue Arbeitszeitmodelle im Unternehmen.

Portfolio-"Verschlankungen": Nicht ohne Widerstand

Als zweite Konsequenz der Krise rechnet der Gesambetriebsrat auch mit weiteren Portfolioveränderungen - Airfield Solutions und  EDM sind möglicherweise nur der Anfang einer Reihe von Maßnahmen. "Aufgrund der Krise schaut sich Herr Löscher nun verstärkt das Portfolio des Konzerns an. Wir fürchten, dass es Verkäufe von kleineren Geschäftsbereichen geben könnte", erklärt Adler. In Frage kommen dabei vermutlich vor allem Einheiten, die schon bei guter Konjunktur Schwierigkeiten haben, die Erwartungen an die Margen zu erfüllen. Steinborn warnt für diesen Fall schon jetzt, dass die Arbeitnehmerseite solche Pläne nicht ohne weiteres durchgehen lassen wird: "Dagegen werden wir uns zur Wehr setzen."