Siemens Dialog
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17.05.2024, 15:05 Uhr

Erlangen: "Schlimmeres verhindert"

  • 18.12.2008
  • Operativ

Die IG Metall und die Betriebsräte der Siemens-Betriebe in Erlangen ziehen ihr Fazit für die Umsetzung des SG&A-Programms am Standort. Angesichts etlicher Kritikpunkte besteht kein Anlass zum Jubel, zumindest aber wurden gravierende Folgen verhindert. Nun fordern sie einen Schlussstrich: "Wenn ein Projekt zu Ende ist, muss es auch ein Ende Haben."

Unter dem Titel "Schlimmeres konnte verhindert werden!" informiert die IG Metall über die Ergebnisse des Umbaus in Erlangen. Der Großstandort sollte nach den Plänen der Unternehmensspitze eine Menge Federn lassen, die Arbeitnehmerseite stellte sich von Beginn an entsprechend nachdrücklich gegen mögliche Auswüchse.

Zielzahl um 50 Prozent reduziert

Die Zahl der Beschäftigten, die an den Erlanger Standorten die Siemens AG verlassen haben, konnte dadurch um mehr als 50 Prozent gegenüber der ursprünglichen Zielzahl des Unternehmens reduziert werden. Die insgesamt 540 Austritte aus Siemens erfolgten auf Basis der Freiwilligkeitsvereinbarung, die zwischen IG Metall, Gesamtbetriebsrat und Geschäftsführung im Juli und August 2008 getroffen worden waren (siehe Gesamtbetriebsrat akzeptiert Interessenausgleich).

Demotivation und Überlastung

Dennoch kritisieren die Betriebsräte und die IG Metall weiter grundsätzlich, dass Personalreduzierung angesichts der nach wie vor herausragend guten wirtschaftlichen Lage und Auftragssituation der falsche Weg war und bleibt: "Demotivation und Überlastung häufen sich in vielen Abteilungen. In manchen Fällen wurde durch Vorgesetzte ein Angebot an ArbeitnehmerInnen in einer Art und Weise gemacht, das den Begriff der Freiwilligkeit nicht verdient." Wolfgang Niclas, erster Bevollmächtigter der IG Metall in Erlangen, fasst weiter zusammen: "Das Programm hat Siemens eventuell billiger gemacht. Besser ist Siemens dadurch nicht geworden."

"Schluss ist Schluss, Nein ist Nein"

Nun besteht die Arbeitnehmerseite auf der konsequenten Einstellung des Abbaus: "Schluss ist Schluss, und Nein ist Nein." Peter Löscher erklärte auf einer Betriebsversammlung bei Siemens Healthcare in Erlangen am 11. Dezember, das Personalabbau-Programm sei beendet, eine Neuauflage nicht in Vorbereitung. Trotz dieser klaren Aussage werden jedoch weiter MitarbeiterInnen auf einen Austritt aus der Siemens AG angesprochen, so der Vorwurf: "Dieses Vorgehen verstößt gegen die Vereinbarungen zwischen der den Standort-Betriebsräten, dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall einerseits und der Siemens AG andererseits." IG Metall und Betriebsräte fordern die sofortige Einstellung dieser Praxis: "Wenn ein Projekt zu Ende ist, muss es auch ein Ende Haben. Wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin 'Nein' sagt, muss das auch als 'Nein' akzeptiert werden", so Niclas.