Siemens Dialog
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17.05.2024, 14:05 Uhr

Gigaset-Geschäft nicht kaputtreden

  • 18.01.2008
  • Konzern

Die Aussagen Joe Kaesers über die mögliche Zukunft von Siemens Home and Office Communication Devices (SHC) stoßen auf Kritik bei der IG Metall und den Beschäftigten. Kaeser hatte im Zusammenhang mit Plänen für Siemens' "Randbereiche" sinngemäß geäußert, man wolle SHC eingliedern, schließen oder verkaufen - obwohl SHC mit den erfolgreichen Gigaset-Telefonen schwarze Zahlen schreibt.

Zu Wochenbeginn kursierten in mehreren Medien Meldungen, nach denen Siemens' Finanzchef sich bei den "Randbereichen", also den als "sonstige operative Aktivitäten" geführten Geschäften, deutlich auf SHC bezog (siehe Randbereiche "aufräumen"). Die IG Metall fordert Siemens eindringlich auf, klare Perspektiven für SHC aufzuzeigen sowie Beschäftigte und Kunden nicht weiter zu verunsichern.

Mit Gigaset in die Gewinnzone

SHC erwirtschaftete als Marktführer bei schnurlosen Telefonen im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 790 Millionen Euro und kehrte mit 13 Millionen Euro in die Gewinnzone zurück. Darüber hinaus besteht seit September 2007 eine Ergänzungstarif für die Standorte Bocholt und München, der als Gegenleistung für Mehrarbeit unter anderem betriebsbedingte Kündigungen, Verlagerungen und Schließungen von Betriebseinheiten mindestens bis Ende 2010 ausschließt (siehe SHC: Ergänzungstarif angenommen).

Schelte aus Bocholt und München

Auf Arbeitnehmerseite stoßen Kaesers Äußerungen angesichts dieser Umstände auf scharfe Kritik: Es könne nicht angehen, dass Siemens eigene Geschäftsbereiche öffentlich demontiert. Heinz Cholewa, erster Bevollmächtigter der IG Metall Bocholt und SHC-Betreuer der IG Metall, rügte, Siemens habe "schon das Handygeschäft mit öffentlichen Spekulationen über dessen Zukunft erst kaputt geredet und dann an BenQ verschenkt." Die Folgen seien bekannt, so Cholewa, und dürften sich auf keinen Fall wiederholen.

In München kritisierte der bayerische IG Metall-Bezirksleiter Werner Neugebauer, Gerede wie das Kaesers unterlaufe alle Anstrengungen der Beschäftigten und beschädige das Geschäft, anstatt es auf dem Weg zum Erfolg zu unterstützen. Der CFO frustriere damit die Beschäftigten und riskiere erneute Verluste.