Siemens Dialog
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02.05.2024, 16:05 Uhr

Gigaset & Co. wird verkauft

  • 01.08.2008
  • Konzern

Ziemlich überraschend - im Vorfeld gab es ausnahmsweise mal keine Medienspekulationen - gab Siemens am Freitag den bevorstehenden Verkauf der Mehrheit von Siemens Home and Office Communication Devices (SHC) an die Starnberger Arques bekannt. Die "Hängepartie" seit der Ausgliederung ist mit guter Absicherung der Beschäftigten beendet.

Die <link http: www.arques.de _blank external-link-new-window>undefinedArques Industries AG erwirbt zum ersten Oktober 80,2 Prozent von SHC. Ihr Vorstandsvorsitzender Michael Schumann erklärte, SHC sei ein "substanzstarkes Geschäft mit gesundem operativen Kerngeschäft und hohem Wertsteigerungspotenzial." Als neuer Eigentümer wolle man "die Marktführerschaft im Premium-Preissegment ausbauen, die weltweite Marktdurchdringung verbessern und die erfolgreiche Marke Gigaset stärken."

Siemens' Finanzvorstand Joe Kaeser betonte, bei der Auswahl des Partners für SHC seien standort- und beschäftigungssichernde Maßnahmen wichtig gewesen; Schumann ergänzte entsprechend, Siemens habe in den Verhandlungen "starken Wert darauf gelegt, dass wir den Mitarbeitern eine gute Perspektive in einem starken Unternehmen mit Zukunft bieten."

Standortsicherung für drei Jahre

Arques sichert für drei Jahre den Erhalt der Standorte München und Bocholt zu, Hauptsitz bleibt München. Ziel des Verkaufs sei es, dass SHC durch Innovationsinvestitionen und Produktfokussierung seine Position als Marktführer im Premium-Preissegment ausbaue. Arques darf die Marke Siemens zwei Jahre weiter nutzen, mindestens ebensolange bleibt Siemens Eigner der restlichen Anteile.

Positives Echo

Arbeitnehmervertreter in Bocholt und München bewerten den Verkauf des nach SEN nun letzten COM-Geschäfts auf Grund der guten Absicherung der Beschäftigteninteressen unter dem Strich positiv. Die vereinbarten Regelungen stehen noch unter dem Vorbehalt der Entscheidungen der IG Metall-Tarifkommissionen in München und Bocholt, die in den nächsten beiden Wochen erwartet werden.

Garantierte Belegschaftstärke, solide Kapitalausstattung, Tarifbindung

Neben der Standortsicherung garantiert Arques bis zum 31. Juli 2010 eine Belegschaftsstärke von mindestens 80 Prozent des heutigen Niveaus, Siemens eine ausreichende Kapitalausstattung für die nächsten beiden Geschäftsjahre. In den kommenden zwei Jahren eventuell nötige Personalrestruktuierungen werden analog zu dem Mai dieses Jahres zuletzt für SEN abgeschlossenen Sozialplanpaket umgesetzt. Und: Arques sichert zu, dass SHC weiterhin Mitglied der Arbeitgeberverbände und damit tarifgebunden bleibt.

"Quälende Hängepartie" beendet

Die zuständigen IG Metall-Vertreter in Bocholt und München, Heinz Cholewa und Michael Leppek, hoben hervor, dass mit der Entscheidung auch die Ungewissheit für die Mitarbeiter seit Zerschlagung der COM-Sparte vor zwei Jahren endlich endet: "Mit dem Verkauf entsteht jetzt Klarheit für die Beschäftigten. Die quälende Hängepartie findet endlich ihr Ende."