Siemens Dialog
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05.05.2024, 13:05 Uhr

Angriff auf Arques

  • 16.09.2008
  • Konzern

Der Käufer von Siemens Home and Office Communication Devices, die Starnberger Beteiligungsgesellschaft Arques, wird nach einigen Rückschlägen zum Übernahmekandidaten durch einen kleineren Wettbewerber. Die Umstände sagen einiges darüber aus, wie man in der Beteiligungs- und Private Equity-Branche arbeitet.

Die Münchner Investmentfirma Aurelius <link http: www.aureliusinvest.de adhoc_pr_arques_de.html _blank external-link-new-window>teilte am Montag mit, sie habe gemeinsam mit "ihr verbundenen" Unternehmen "einen Anteil an der im Prime Standard notierten Arques Industries AG erworben, der die Schwelle von drei Prozent der ausstehenden Aktien überschritten hat." Zusammen mit nicht näher genannten "institutionellen ausländischen Investoren" wolle man diesen Anteil kurzfristig "auf ein signifikantes Niveau erhöhen" und könne dazu auf die Unterstützung von Arques-Aktionären bauen.

Fressen oder gefressen werden

Bemerkenswert ist neben der unverkennbaren "Fressen oder gefressen werden"-Mentalität der Branche, dass ausgerechnet der Aurelius-Vorstandsvorsitzende Dirk Markus im Jahr 2002 Arques mitgründete. Nun strebt er durch den ungebetenen Einstieg beim durch einige Misserfolge in Bedrängnis geratenen (siehe In Verbindung stehende News) Rivalen nach eigenem Bekunden "die Schaffung eines schlagkräftigen Marktführers für Umbruch- und Sondersituationen in Europa" an, dessen Folge "Profitabilität und Wertsteigerung im Sinne aller Aktionäre" sein sollen.

Über die Nachrichtenticker läuft dazu ein Detail, das ein Unternehmenssprecher offiziell nicht kommentieren wollte. Aurelius wolle demnach "kurzfristig eine Anpassung der relevanten Arques-Gremien an", oder, wie es unter anderem Reuters verbreitet: Man wolle "auch die Arques-Spitze umkrempeln." Wie hoch genau die Beteiligung derzeit bereits ist und ob Zugriff auf weitere Anteile bestehe, wollte der Sprecher ebenfalls nicht sagen. Markbeobachter wie etwa <link http: www.boerse-online.de aktien deutschland_europa :arques-industries:aurelius-kauft-arques _blank external-link-new-window>Börse Online jedoch scheinen schon sicher: "Mittelfristig wird sich Aurelius-Chef Markus die Mehrheit an den Starnbergern sichern."

Auswirkungen für SHC?

Ob beziehungsweise wie sich der Vorfall für die ab dem ersten Oktober mehrheitlich Arques gehörende SHC auswirkt, ist derzeit kaum abzusehen. Siemens hatte in Erinnerung der BenQ-Pleite etliche Sicherungen in den Deal mit Arques eingebaut; auch dürfte das Interesse einer eventuell wechselnden Führung von Aurelius' Gnaden sich in Bezug auf SHC im wesentlichen mit dem der aktuellen Arques-Spitze decken. Aus jetziger Sicht könnte daher wohl vor allem eines beunruhigend wirken: Die feindliche Übernahme durch einen kleineren Rivalen, geführt von einem Mitbegründer, demonstriert eindrucksvoll, wie Beteiligungsgesellschaften vorgehen.