Die Schweinfurter IG Metall und der Siemens-Betriebsrat hatten auch nach der Einigung zu Siemens' ursprünglichen Plänen stets betont, dass das Thema damit aus ihrer Sicht längst nicht abgeschlossen ist. Im Unternehmen wie in der Politik fordern sie vielmehr ein, die strukturellen Veränderungen konsequent politisch zu begleiten und umzusetzen. Wechsler machte sich nun seinerseits im Betrieb und bei einem anschließenden Treff im Landratsamt ein Bild vom aktuellen Stand der Dinge.

Praktische Umsetzung weiter vorantreiben

Peter Kippes und Jens Öser, 1. und 2. Bevollmächtigter der Schweinfurter IG Metall, stellten dar, wie die IG Metall mittlerweile gemeinsam mit etlichen Partnern Zukunftsperspektiven für die Region erarbeitet und aufgezeigt hat. Die Weichen sind gestellt, erste Ziele erreicht - nun gilt es, die Umsetzung in die Praxis weiter voranzutreiben.

Dahinter steht auch das Landratsamt, dessen stellvertretender Landrat Helmut Will neben den IG Metall-Vertretern auch den Siemens-Betriebsratsvorsitzenden Bernhard Omert und den IG Metall-Vertrauenskörperleiter Werner Schmitt begrüßte. Wie wichtig man die weitere Entwicklung in der Region nimmt, zeigte darüber hinaus die Anwesenheit des Bürgermeisters Bruno Altrichter sowie eines Vertreters der Stabstelle Wirtschaftsförderung im Landratsamt.

"Der Markt alleine wird es nicht richten"

Wechsler, der selbst 17 Jahre Siemensianer war, bezeichnete den Kampf um die Arbeitsplätze bei Siemens in Bad Neustadt als eindeutig "wichtig und richtig". Vor allem freut es ihn, dass Siemens zu einem positiven Beitrag im Strukturwandel bewegt werden konnte. Dass das Beispiel in anderen Bereichen und Unternehmen macht, ist für Wechsler eines der Ziele der IG Metall. Die Industriepolitik will er zu einem zentralen Kern von Gewerkschaft und Politik machen: "Das ist ganz wichtig. Der Markt alleine wird es nicht richten und schaffen können."

Bad Neustadt: "Wir bleiben dran"

Kippes erklärte mit Blick auf die zurückliegende Auseinandersetzung bei Siemens, dass sich noch immer viele Beschäftigte Sorgen um ihre Zukunft machen. Den aktuellen Anlass sieht er daher als weiteres Zeichen, "dass der Kampf um die Arbeitsplätze, der Kampf für die Menschen, nicht abgeschlossen ist. Unsere Leidenschaft und unser Engagement ist stark. Wir bleiben dran."

Die Notwendigkeit dafür unterstrich auch Leber. Der Status Bad Neustadts als "Elektromobilstadt" lebe von der Beteiligung möglichst vieler Menschen und Unternehmen: "Es braucht ein sehr breites Spektrum zwischen innovativer Technik, Infrastruktur und Politik."