Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/leistungsverdichtung-ueberstunden-leiharbeit
20.05.2024, 02:05 Uhr

"Leistungsverdichtung, Überstunden, Leiharbeit"

  • 25.02.2009
  • Operativ

Während an zahlreichen Siemens-Standorten die Arbeit knapper wird, stehen andere als Konsequenz von Sparzwängen, Abbau und Restrukturierung vor mehr als genug davon - Beispiel Industry Mobility Braunschweig. Die neue Ausgabe der Betriebszeitung "Zügig" schildert, wie eine eigentlich erfreuliche Entwicklung der Aufträge durch die ausgedünnte Personaldecke zum Problem wird.

Bei I MO Braunschweig haben etliche Beschäftigte den Standort im Rahmen des Sozialsplans verlassen, viele haben einen Aufhebungs- oder Altersteilzeitvertrag unterschrieben und werden in den nächsten Monaten ausscheiden. Unter dem Strich wurden nahezu 10 Prozent der Beschäftigten abgebaut. Anfang Februar hat der Betriebsrat den Abschluss des Personalabbaus festgestellt, nun sind nur noch Einzellösungen für Beschäftigte auf freiwilliger Basis möglich.

"Hintergangen, ausgepresst und missbraucht"

Die gebliebenen Beschäftigten klagen über massive Leistungsverdichtung, die sich durch den Personalabbau natürlich weiter verschärft hat. Viele Gleitzeit- und Überstundenkonten, so der Artikel der "Zügig", sind am Anschlag oder laufen bereits über. Verständlicherweise fühlen sich viele Beschäftigte angesichts steigenden Leistungsdrucks bei gleichzeitigem Arbeitsplatzverlust vieler Kolleginnen und Kollegen "hintergangen, ausgepresst und missbraucht".

Stamm verkleinern, Leiharbeiter einstellen?

Anstatt den Abbau voranzutreiben, hätte man Betroffene in Abteilungen mit zuviel Arbeit versetzen und befristete Arbeitsverträge etwa von Jungfacharbeitern verlängern können. Statt dessen verlangt die Betriebsleitung jetzt vom Betriebsrat, die Einstellung von Leihkräften abzusegnen, um den hohen Arbeitsanfall zu bewältigen.

Der Betriebsrat hat diesen Antrag abgewiesen und verweist auf zwei sinnvolle Alternativen. Zum einen ist dies der interne Ausgleich von Arbeit zwischen den Abteilungen am Standort; zum anderen ein Personalaustausch mit anderen, von Kurzarbeit betroffenen Siemens-Standorten - so, wie es die soeben geschlossene <link _top internal-link>Gesamtbetriebsvereinbarung zu beschäftigungssichernden Maßnahmen vorsieht. Eines steht jedenfalls, so das Fazit der "Zügig", eindeutig fest: "Eine 'Billiger-Jakob-Strategie' (Personalkosten runter, billigere regelmäßige Leiharbeit, Leistungsverdichtung) auf dem Rücken der Beschäftigten darf nicht erfolgen."

Den vollständigen Artikel finden Sie in der aktuellen "Zügig".