Siemens Dialog
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18.05.2024, 17:05 Uhr

Licht und Schatten zur Hauptversammlung

  • 24.01.2008
  • Allgemein

Siemens' Aktionäre, Vorstand und Aufsichtsrat erwartet heute in der Münchner Olympia-Halle ein Wechselbad: Nie dagewesene Turbulenzen im vergangenen Jahr, wachsende Vorbehalte gegenüber früheren Top-Managern, druckfrische Neuigkeiten über eine mögliche Ausweitung der Affären auf die Medizintechnik - aber auch beruhigende Zahlen zum ersten Quartal 2008.

Pünktlich zur Aktionärsversammlung kursieren in den Medien neue Informationen über ein angeblich dem bei COM ähnliches Schwarzgeldsystem in der bislang weitgehend unbelasteten Medizinsparte.

Das <link http: www.handelsblatt.com news unternehmen industrie _pv grid_id _p _t ft _b default.aspx bargeld-in-briefumschlaegen-und-plastiktueten.html _blank>Handelsblatt berichtet, ein früherer Vertriebsmitarbeiter könne beweisen, dass er bereits Mitte 2004 den verantwortlichen Vorstand Erich Reinhardt und den damaligen CEO Heinrich von Pierer schriftlich über "Schwarzgeldgeschäfte" unterrichtet habe. Die Zeitung beschreibt unter Berufung auf Aussagen des Ex-Mitarbeiters, der nach ihren Informationen auch auf der Hauptversammlung das Wort ergreifen wird, detailliert ein angebliches Schmiergeldsystem.

Siemens selbst räumt derartige Zahlungen ein, spricht jedoch von schnell abgestellten Einzelfällen. Die interne Revision habe den Vorgang aufgearbeitet: "Es handelt sich bei den genanten Zahlungen nicht um Schwarzgeld, sondern um die Vergütung regulär erzielter Rabatte", erklärte ein Sprecher.

Solides erstes Quartal

Erfreulicher sind die Zahlen des ersten Quartals, die Siemens am Morgen <link http: w1.siemens.com press de pr_cc axx20080129-d.htm _blank>veröffentlichte. Der Gewinn nach Steuern stieg von 788 Millionen im Vorjahr auf 6,48 Milliarden Euro. Davon entfällt zwar der Löwenanteil mit 5,4 Milliarden auf den Verkauf von VDO; dennoch bleibt nach Abzug dieser Summe ein Gewinn von 1,08 Milliarden Euro im regulären Geschäft. Das operative Ergebnis stieg um stolze 16 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro, der Umsatz um acht Prozent auf 18,4 Milliarden.

Peter Löscher bekräftigt angesichts dieser Zahlen die hochgesteckten Ziele für das laufende Geschäftsjahr, nach denen Siemens beim Umsatz doppelt so schnell wachsen will wie das weltweite Bruttoinlandsprodukt"; das operative Ergebnis widerum soll gar doppelt so stark wachsen wie der Umsatz - "mindestens".

Margenziele erhöht

Ehrgeiz zeigt Löscher auch bei den Margenzielen der neuen Sektoren (<link http: w1.siemens.com press de pr_cc axx20080130-d.htm _blank>Pressemitteilung). Industry soll demnach seinen Vorstellungen bis Herbst 2010 neun bis dreizehn Prozent erreichen (bisher 9- 11%), Energy elf bis 15 Prozent (bisher 9-13%). Für Healthcare war bereits im November ein Zielband von 14 bis 17 Prozent (vorher 13-15%) festgelegt worden. In diesem Zusammenhang bestätigt Siemens ebenfalls seine bereits Ende 2007 erklärte Absicht, bis 2010 seine Vertriebs- und Verwaltungskosten um zehn bis 20 Prozent zu senken.

Der bereits seit längerem angekündigt Aktienrückkauf schließlich, für den bis Ende April rund zwei Milliarden Euro aufgewendet werden sollen, beginnt am kommenden Montag. Das Volumen des gesamten Rückkaufprogramm soll zehn Milliarden Euro betragen.