Siemens Dialog
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05.05.2024, 03:05 Uhr

Unruhe vor der Hauptversammlung

  • 09.01.2008
  • Allgemein

Dass im Vorfeld der jährlichen Aktionärsversammlung in München allein schon auf Grund steigenden öffentlichen Interesses allerlei Gerüchte ins Kraut schießen, ist nichts neues. Bislang einzigartig dürfte allerdings die Unruhe sein, die derzeit im Kielwasser der turbulenten Ereignisse des abgelaufenen Jahres entsteht.

Auslöser ist ein Bericht der "Süddeutsche Zeitung", deren Online-Ausgabe am Dienstag Nachmittag <link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft artikel _blank external-link-new-window>undefinedvorab meldete, im Aufsichtsrat gebe es Bestrebungen, den ehemaligen Vorstand am 24. Januar wegen des Schmiergeldskandals nicht zu entlasten. Ein weiterer Artikel, nach dem Ex-COM-Vorstand Thomas Ganswindt über Schweigegeld in Höhe von Millionen an einen ehemaligen saudischen Berater ausgesagt haben soll, schürt die allgemeine Unruhe und das Misstrauen zusätzlich an.

Offiziell ist bislang einzig die Entlastung des früheren CFO Johannes Feldmayer vertagt, da gegen ihn die Justiz ermittelt; sollte nunmehr die Entlastung weiterer ehemaliger Mitglieder der Führungsriege in Frage gestellt werden, spricht die "SZ" zu Recht von einem "Misstrauensvotum" auch gegen den früheren Konzernchef Klaus Kleinfeld; darüber hinaus wäre womöglich sein Vorgänger Heinrich von Pierer betroffen, nahmen viele Unregelmäßigkeiten doch zwangsläufig in seiner langen Amtszeit ihren Lauf.

Nach den Informationen der "SZ" will man im Aufsichtsrat nun zuerst vollständig aufgeklärt wissen, wer auf welche Weise von der Korruption beteiligt oder über sie informiert gewesen sei. Als Quelle nennt die Zeitung Verlautbarungen aus dem Aufsichtsrat; konkrete Bestätigungen gibt es derzeit von keiner Stelle, bei Siemens verweist man auf die <link http: w1.siemens.com pool de investor_relations events hauptversammlung einladunghv2008_d.pdf _blank external-link-new-window>undefinedTagesordnung der Versammlung, laut der Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung ausschließlich Feldmayers empfehlen.

Aktionärsvertreter gegen Aufsichtsratsentlastung und -Wiederwahl

Parallel zur Entlastung des früheren Vorstands gerät unterdessen auch die des Aufsichtsrats selbst unter Druck. Kleinaktionäre beziehungsweise ihre Vertreter, allen voran die <link http: www.dsw-info.de _blank external-link-new-window>undefinedDeutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, wollen sie ebenfalls bis zur vollständigen Aufklärung aller dunklen Vorgänge aufschieben. Einem Gegenantrag der DSW ist außerdem zu entnehmen, sie werde gegen die Wiederwahl von Josef Ackermann, Gerhard Cromme und des Lords Iain Vallance of Tummel in das Kontrollgremium stimmen; die einzigen Vertreter der Kapitalseite, die zur Wiederwahl stehen.