Siemens Dialog
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15.05.2024, 08:05 Uhr

Mindestlöhne steigen

  • 11.09.2007
  • Allgemein

Während sich in Deutschland die Mindestlohndebatte auf unbestimmte Dauer in die Länge zieht, zeigen europäische Nachbarn, was möglich ist. Sie heben ihre bereits großflächig exitierenden Mindestlöhne an. 20 EU-Staaten mit gesetzlichem Mindestlohn haben diesen zudem 2007 erhöht oder werden dies noch tun.

In sechs EU-Ländern, nämlich den direkten westlichen Nachbarn der Bundesrepublik sowie Großbritannien und Irland werden damit ab 2008 keine Stundenlöhne unter acht Euro mehr erlaubt sein. Gleichzeitig führt mit Österreich ein weiteres Land eine Untergrenze ein.

Wie eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) in der <link http: www.boeckler.de cps rde xchg hbs hs.xsl>Hans-Böckler-Stiftung belegt, beteiligen die meisten europäischen Länder Geringverdiener auch an den aktuellen wirtschaftlichen Zuwächsen. Elf EU-Staaten hoben die unteren Lohngrenzen zum Januar 2007 an, sieben im Laufe des Jahres, Großbritannien und die Slowakei ziehen ab Oktober nach. Am meisten legten der Untersuchung zufolge die Iren auf die untersten Einkommen drauf; dort liegt der Mindestlohn derzeit mit 8,65 Euro pro Stunde um einen Euro höher als noch im Juli 2006. Das britische Niveau liegt bei 8,20, das französische bei 8,44 Euro; den höchsten Mindestlohn pro Stunde hat Luxemburg mit ansehnlichen 9,08 Euro, aber auch vergleichsweise hohen Lebenshaltungskosten.

In Österreich haben sich der österreichische Gewerkschaftsbund (<link http: www.oegb.at _blank>ÖGB) und der Arbeitgeberdachverband Wirtschaftskammern Österreich (<link http: portal.wko.at wk _blank>WKÖ) darauf geeinigt, die Tarifparteien aller Branchen aufzufordern, bis Anfang  2009 die untersten Lohngruppen tarifvertraglich auf 1.000 Euro brutto pro Monat anzuheben. Daraus ergibt sich für zirka 30.000 ArbeitnehmerInnen mit netto rund 820 Euro ein Verdienst deutlich über dem Sozialhilfesatz, wie nicht nur Gewerkschaftsvertreter, sondern auch WKÖ-Präsident Christoph Leitl betonte: "Es muss sich in Österreich lohnen zu arbeiten." Bleibt zu hoffen, dass sich diese Erkenntnis auch in Deutschland demnächst besser durchsetzt.