Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/nachhaltige-arbeitsmarktpolitik-statt-arbeit-fuer-jeden-preis
25.04.2024, 19:04 Uhr

Nachhaltige Arbeitsmarktpolitik statt "Arbeit für jeden Preis"

  • 02.08.2011
  • Allgemein

Die IG Metall hat angesichts der weitgehend stabilisierten Arbeitsmarktentwicklung mehr Engagement für die Qualität vorhandener Arbeitsplätze gefordert: "Es ist gut, dass mehr Menschen in Arbeit sind. Jetzt muss der zweite Schritt folgen: Die neuen Jobs müssen qualitativ etwas wert sein und nicht nur die Statistik aufpolieren", sagte ihr zweiter Vorsitzender Detlef Wetzel.

Wetzel erklärte vergangene Woche in Frankfurt, Leiharbeit, Befristungen und Minijobs würden solchen qualitativen Ansprüchen nicht gerecht: "Wir brauchen eine verlässliche und nachhaltige Arbeitsmarktpolitik und nicht Arbeit für jeden Preis."

Jede vierte neue Stelle in geringfügiger Beschäftigung

Aus Sicht der IG Metall ist es daher notwendig, dass die Politik jetzt handelt, um aus guten Zahlen einen echten Erfolg zu machen. Ansonsten wird die Zahl der Leiharbeitsverhältnisse bald über eine Million steigen, während parallel auch die geringfügige Beschäftigung weiter zunimmt. Nach den Daten der Bundesagentur für Arbeit entsteht bereits heute jedes vierte neue Arbeitsverhältnis in geringfügiger Beschäftigung.

Sicherheit und Teilhabe

Mehr Regulierung auf dem Arbeitsmarkt bedeutet mehr Sicherheit und gleichberechtigte Teilhabe am Aufschwung für alle Beschäftigten. Außerdem würde sie sich positiv auf die Sozialversicherungssysteme auswirken und die Gehälter von fast einem Viertel aller Beschäftigten sofort spürbar verbessern, erklärte Wetzel. Den immer wieder vorgeschobenen Effekt der Leiharbeit als "Sprungbrett in den Arbeitsmarkt" kritisierte er als Placeboargument: "Nur sieben Prozent der Leiharbeiter, die vorher arbeitslos waren, werden von einem ihrer Einsatzbetriebe übernommen. Sie arbeiten darüber hinaus oft nicht in ihrem Ausbildungsberuf und haben kaum Zugang zu Weiterbildung."