Siemens Dialog
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27.04.2024, 01:04 Uhr

NSN: Hilferuf an Bayerns Wirtschaftsminister

  • 22.07.2013
  • Konzern

Im Rahmen seiner großangelegten Restrukturierung strich Nokia Siemens Networks vergangenes Jahr in München rund 1.300 Stellen. Viele der Betroffenen haben seitdem aus der Transfergesellschaft heraus trotz guter Qualifikation immer noch keine neue Stelle gefunden - jetzt suchen einige Hilfe bei Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil.

"Verzweifelter Hilferuf"

- unter dieser Überschrift berichtete die "<link http: www.sueddeutsche.de muenchen kuendigungen-bei-nokia-siemens-networks-verzweifelter-hilferuf-1.1724411 _blank external-link-new-window>undefinedSüddeutsche Zeitung" am 18. Juli über den Vorgang, der Zweifel am vielbeklagten Fachkräftemangel aufkommen lässt. Die ehemaligen NSN-Beschäftigten nämlich sind zwischen Mitte 40 und 60 Jahre alt und gut bis sehr gut ausgebildet, aber dennoch arbeitslos. In einem Brief an Zeil ist laut "SZ" von rund 1.000 die Rede, die "trotz intensiver Stellensuche noch immer ohne Job" seien., heißt es in dem Brief, der sich als dringender Hilfeappell liest.

NSN selbst versuchte auf Anfrage verständlicherweise, diese Sicht zu relativieren. Rund 40 Prozent der MitarbeiterInnen sollen demnach neue Jobs haben, darunter rund 30 Prozent der über 50-Jährigen. Als problematisch bewertet man die starke Spezialisierung auf die Telekommunikationsbranche, hinzu kämen mangelnde Mobilitätsbereitschaft und wenig Bereitschaft, im Vergleich zu den früheren Konditionen gewisse Abstriche in Kauf zu nehmen.

Siemens stiehlt sich aus der Verantwortung

Dass letzteres bisweilen zum Hindernis für ein neues Beschäftigungsverhältnis werden kann, bestätigt tendenziell auch Michael Leppek, Unternehmensbeauftragter der IG Metall für NSN. Er richtet jedoch auch konkrete Vorwürfe an Siemens, wo man sich nicht an das Versprechen gehalten hat, den ehemaligen NSN-Beschäftigten bevorzugt Zugang zum internen Stellenmarkt zu gewähren: "Siemens hat sich komplett der Verantwortung entzogen", kritisierte Leppek gegenüber der "SZ".

Wo ist der Fachkräftemangel?

Die früheren NSN-Mitarbeiter beziehen sich in ihrem Schreiben an Zeil auf die Kampagne "<link http: www.work-in-bavaria.de arbeitnehmer arbeiten return-to-bavaria veranstaltungen return-to-bavaria-konferenz _blank external-link-new-window>undefinedReturn to Bavaria", mit der die Staatsregierung im Ausland arbeitende Fachkräfte zur Rückkehr ermuntern will. Der Slogan "Bayern braucht kluge Köpfe" ist zwar aus ihrer Sicht zutreffen, die reale Situation aber trägt dem nach ihrer Erfahrung kaum Rechnung. Ähnliches ließe sich wohl dem Arbeitgeberverband vbm vorhalten, der anhaltend über einen drohenden oder bereits vorhandenen Fachkräftemangel klagt: In München stehen hunderte Ingenieure, Elektrotechniker und Mathematiker zur Verfügung, die zunehmend annehmen müssen, niemand wolle sie haben.